Dienstag, 14. Februar 2012

Christchurch (Neuseeland) - Eine Stadt am Abgrund

Der Lonely Planet (um genau zu sein, mein in Vietnam für 4,50€ erstandener, 1 zu 1 fotokopierter Lonely Planet) schwärmt von Christchurch. Von Christchurchs Kathedrale, von den Cafés im Stadtzentrum, in dem sich auch die meisten Backpacker Unterkünfte und der Bus-Hub befinden. Redaktionsschluss für den Lonely Planet war allerdings Ende 2009. Inzwischen haben hunderte Erdbeben all das oben erwähnte entweder zerstört oder zumindest zur Sperrzone gemacht.

Welcome to Christchurch!

The heart of the city is completly closed to the public
Das gesamte Zentrum Christchurchs ist nur durch einen Metallzaun zu betrachten. Die Zufahrten zur Sperrzone werden von militärischen und zivilen Sicherheitskräften bewacht. Man kommt sich ein bisschen vor wie in einem Hollywood-Endzeitfilm, in dem wahlweise Zombies, Viren oder Außerirdische einen Ort zu einer Geisterstadt gemacht haben. Doch das was man durch die Zäune erspähen kann sieht wirklich toll aus und so frage ich bester Laune einen der Einheimischen, wann denn das Stadtzentrum wieder zugänglich sein wird und die Schäden behoben sein können. Die Antwort ist leider ernüchternd und trifft mich unvorbereitet. Christchurch wird aktuell immernoch von leichten Erdbeben erschüttert. Fast stündlich finden diese statt, allerdings ist täglich "nur" eins davon für Menschen zu spüren (ich habe keine mitbekommen) und somit ist natürlich noch niemand gewillt das Stadtzentrum wiederaufzubauen. Eine tragische Situation, mit der die Einheimischen aber erstaunlich gelassen umgehen. Was aktuell passiert ist vielmehr, dass die historischen Gebäude abgetragen werden und Stein für Stein in Holzkisten verschwinden, um hoffentlich bald wieder aufgebaut werden zu können. Zum anderen ist in der Nähe des Zentrums eine Container-Shopping-Straße entstanden. Hier werden aus bunten Metallkisten Cafes, Touristeninformationen und Geschäfte gemacht und das kommt wirklich sehr angenehm und erfrischend daher, doch es kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Christchurch aktuell einem Patienten gleichkommt, der nach einem Unfall im Krankenhaus aufwacht und von dem keiner weiß ob und wann er wieder laufen kann.


Beautiful churches, old houses and estates are all broken down...


... and are boxed piece by piece to be build up one day...maybe.
Meanwhile a new shopping street made of containers has been created
Ich habe mich übrigens in der wohl erdbebensichersten Unterkunft in ganz Christchurch einquartiert, dem Jailhouse. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Gefängnis, dass in seiner Grundstruktur auch noch vollkommen erhalten und so kann ich mich glücklich schätzen in einer Unterkunft zu nächtigen, die nicht nur zu den außergewöhnlichsten Hostels weltweit zählt, sondern auch aus Wänden gemacht ist, die definitiv nicht durchbrochen werden sollen.

My accomodation - Probably the savest place in Christchurch

1 Kommentar:

  1. Ein sehr treffender Vergleich mit dem Patienten!

    Lustig, das Jailhouse habe ich gar nicht gesehen. Gut zu wissen, dass du sicher untergebracht warst. ;-)

    Liebe Gruesse
    Lissa

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