Mittwoch, 29. Februar 2012

Christchurch - Kaikoura - Nelson - Richmond (Neuseeland) - Daumen raus und los!

In den ersten Wochen in Neuseeland hatte ich schon einiges vom Land gesehen, doch bisher hatte ich eigentlich so gut wie keinen Neuseeländer getroffen, der nicht in irgendeiner Form in der Tourismusindustrie angestellt war und entschloss ich mich endlich ein paar Neuseeländer kennenzulernen, bastelte mir ein Pappschild mit der Aufschrift "Kaikoura" und spazierte mit meinem Rucksack auf dem Rücken in Richtung des Highways von Christchurch nach Kaikoura und hielt dabei den Daumen raus. Noch bevor ich am Highway angekommen war, drehte auch schon ein Wagen, der gerade an mir vorbei gefahren war, um und sammelte mich ein. Am Steuer saß Daniel, Anfang 40, der gerade seine Schicht im Casino von Christchurch beendet hatte und zu seinem Haus außerhalb von Christchurch zurück fuhr. Er konnte mich somit zwar nicht weit mitnehmen, aber zumindest genau auf dem Highway rauslassen, auf dem alle Autos in Richtung meines Ziels fahren. Wir unterhielten uns vor allem über Christchurch und wie es mit dem über ihm baumelnden Damoklesschwert der anhaltenden Erdbeben umgeht und ich war beeindruckt vom Bild, das Daniel von den Menschen in Christchurch zeichnete und dass dort eigentlich niemand in Panik oder Verzweiflung ausbricht, obwohl es viele Familien äußerst schwer getroffen hat.
Am Highway ließ er mich dann raus und nach wenigen Minuten hielt ein junger Kerl von 19 Jahren, der mich in seinem ziemlich abgewrackten Corolla für die nächsten 10 km mitnahm. Er selbst hatte Neuseeland noch nie verlassen und war deshalb total interessiert an meinen Reisegeschichten, denn aktuell arbeitet er in der Landwirtschaft und verdient gutes Geld, um sich dann in den nächsten Jahren auch ein paar Reisen leisten zu können, vielleicht irgendwann in den USA bei der Ernte helfen zu können und dort die riesigen Erntemaschinen fahren kann. Nach kurzer Zeit trennten sich dann unsere Wege und ich stand wieder an einer Haltebucht am Highway und der Verkehr raste an mir vorbei.

Hier musste ich fast eine halbe Stunde warten, doch dann erwischte ich einen Jackpot in Form von Richard, der mich bis zu meinem 150km entfernten Ziel Kaikoura mitnehmen sollte.
Richard, 63, grauhaarig und mit einem schicken Neuwagen unterwegs, war auf dem Weg nach Picton, wo seine Frau schon zu Besuch bei zwei Freunden war, mit denen sie das bevorstehende lange Wochenende zusammen verbringen wollten. In seiner Jugend war Richard selbst drei Jahre am Stück gereist, u.a. war er in den 60ern von London in den Irak getrampt. Da kam mir meinen kleines Trampingabenteuer in NZ aber doch mal ein wenig kümmerlich vor. Die Unterhaltung mit Richard war hervorragend und irgendwann waren wir dann bei dem aktuell wohl beliebtesten Disksussions-Thema zwischen Interkontinentalreisenden angekommen, der Euro- / Griechenland- / PIGS- / westliches Finanzsystem- KRISE.
Wir hatten ein wirklich interessantes Gespräch, an dessen Ende ich vor allem eins mit großem Stolz feststellen durfte: Ich hatte mich soeben 1 1/2 Stunden auf Englisch über verdammt komplexe politische und wirtschaftliche Sachverhalte unterhalten, ohne dass es mich sonderlich angestrengt hätte. Ein gutes Gefühl.
In Kaikoura lud ich Richard noch auf eine Tasse Kaffee ein, so dass er sich mit frischem Kopf auf die letzten 200 km nach Picton machen konnte und so endete mein erster Tag als Hitchhiker.

Da auch die nächsten Hitchhiking-Bekanntschaften sehr interessant waren, will ich sie direkt hier nachschieben:
- Sarah (Anfang 30): Sie kam gerade von einem einwöchigen Mittelalter-Rollenspiel-Festival in Christchurch und hatte das komplette Auto voll mit Schwertern, Gewändern, Zelten, Bögen und was man sonst alles noch so braucht, um eine Woche wechselnd als Ritter oder als Lady zu verbringen. Zuerst konnte ich kaum glauben, dass es in einem Land, in dem es während des Mittelalters nicht mal Menschen gegeben hatte, Mittelalterfestivals gibt, aber Sarah konnte mir sehr lebhaft schildern wie es dort so zugeht.
- Clive (83 Jahre!): Ich hatte fast eine halbe Stunde gewartet, als endlich ein Auto sehr langsam vor mir ausrollte. Am Steuer saß ein sehr, sehr alter Mann, der auch erstmal nichts sagte, aber als ich ihn fragte, ob er nach Nelson fährt knapp bejahte. Okay... Ich packte meinen Rucksack auf den Rücksitz und nahm auf dem Beifahrersitz Platz und stellte mich vor. Er antwortete mit "Clive". Okay... Clive war ein wirklich ungewöhnlicher Typ, doch je länger die Fahrt dauerte, desto gesprächiger wurde er und so konnte ich feststellen, dass Clive zwar weder Wein, noch Bier wirklich mag (was bei einem Neuseeländer vielleicht noch ungewöhnlicher ist als bei einem Deutschen), so gut wie kein Fernsehen schaut, auch keinen ausgeprägten Musikgeschmack hat und auch sonst konnte ich nicht erkennen was Clive wirklich gerne macht, aber irgendwie war dieser Typ weit davon entfernt griesgrämig zu sein und entpuppte sich als durchaus unterhaltsamer Geselle (auch wenn wir hier definitiv nicht vom Typ Alleinunterhalter sprechen ;)). Und so trennten sich unsere Wege in Nelson und ich verabschiedete mich und dankte dafür, dass er mich mitgenommen hatte und Clive dankte mir für die gute Unterhaltung - sonst wären die langen Fahrten doch recht langweilig - und weg war er. Clive... ein guter Typ!
- Frank (Anfang 30, Tscheche und somit der erste Tourist der mich mitgenommen hat): Frank hat mich mit seinem riesigen Campervan, den er selbst umgebaut hat aufgegabelt. Eigentlich hatte er vorgehabt mit einer Freundin zu reisen, doch wenige Wochen nach Beginn ihrer Reise haben sich ihre Wege bereits getrennt, da - laut Frank - die Freundin nicht mit dem zu zweit reisen klar kam, sondern lieber ihr eigenes Ding machen wollte. Natürlich habe ich Frank versichert, dass das aus meiner Sicht das Beste war was ihm passieren konnte, da das mit solch einer Reisebegleitung bestimmt eh kein großer Spaß geworden wäre und er so sicher viel mehr spannende Menschen kennenlernen würde. Den Rest der Fahrt kreiste die Unterhaltung dann primär um Bier. Tschechisches, Deutsches und Neuseeländisches.
- Frank hatte mich gerade an einem Kreisverkehr raus gelassen und ich den Daumen gehoben, da hielt auch schon das erste Auto an. Den Namen des freundlichen Neuseeländers habe ich leider vergessen, aber auf dem Rücksitz saß seine süße kleine Tochter Maddy (5 Jahre - auch wenn sie zu schüchtern war mir das selbst zu verraten). Zwar konnte er mich nur 6 km mitnehmen, aber als letztes Manöver überholte er noch schnell einen lokalen Bus, der mich dann für 3$ bis kurz vor mein Hostel mitnahm.

Das waren meine bisherigen Hitchhiking-Bekanntschaften und ich bin wirklich froh diese Menschen kennengelernt zu haben, denn sie haben mir allesamt gezeigt wie herzlich und locker die meisten Kiwis sind.

Dienstag, 28. Februar 2012

Fox Gletscher (Neuseeland) - Sommer, Sonne, Meer und Eis... mal anders

Das Highlight des Roadtrips mit Divya und Alex war für mich ganz klar unsere Wanderung auf dem Fox Gletscher. Das Aussergewöhnliche an diesem Gletscher ist nicht nur seine Größe (von ca. 3.000 Metern bis fast zum Meeresspiegel), sondern auch die Tatsache, dass er in einem Regenwald endet. Diesen galt es am Anfang unserer Tour erst einmal zu durchwandern und als wir über dem Gletscher aus dem Wald kamen, bot sich für uns ein toller und noch dazu unerwartetet sonniger Ausblick (wie beschrieben, hatte es die Tage zuvor in Strömen geregnet). Unter uns lag nun die "Terminal" Zone des Gletschers, d.h. der Bereich wo er endet und das Eis - in teilweise gigantischen Blöcken - bricht.

Fürs Protokoll: Für die meisten der folgenden Bilder gebührt der Fotocredit Alex Hare (er ist da mächtig stolz drauf ;)), da wir unsere Kameras getauscht haben und er somit meine bedienen dürfte:
First look on the Terminal Zone
In case you wonder, there is nothing to see. Absolutly nothing. That jerk is just wasting my precious memory card. ;)
Big Glacier - big smiles

Can you see the tiny people on the glacier? They are actually real sized people, but on the big clacier they look so small.
Nach dem Abstieg zum Gletscher spannten wir unsere Crampons unter die Stiefel und begaben uns aufs Eis. Zuerst waren wir von den Dimensionen der Crampons ein wenig enttäuscht, doch auf dem Eis zeigte sich, dass auch die unerwartet kleinen Zacken einen sehr guten Halt bieten und um zum lustigen experimentieren an Steilwänden einladen (O-Ton unseres isländischen Guides zu mir: "Go ahead as you like, but if you break your neck and we have to call the Heli, I will tell them that you did it without my permisson!" - Fair enough.)

Vorbei an Schluchten und durch Schmelzwasser entstandene Löcher im Eis, die bis zu 100m tief hinabgingen, wanderten wir auf dem Gletscher nach oben. Unser Ziel stellte der untere Eisfall dar (an diesem Punkt fällt der Gletscher so stark ab, bzw. steigt von unserem Standpunkt aus gesehen an, dass das Eis bricht und eine felsenartige Oberfläche bildet), der selbst für erfahrene Eiskletterer und somit definitiv für uns ein überwindbares Hindernis darstellt. Ein wenig sureal war diese Wanderung schon, denn mitten im Sommer bei teilweise strahlendem Sonnenschein und 20° Grad auf solidem Eis zu laufen, war für mich eine Erfahrung die ich bis jetzt noch nicht hatte und die ich jedem der die Möglichkeit dazu bekommt nur ans Herz legen kann.
You don't want to step in there...
Alex, this is for you. My most German picture of them all. :)
Boy toys
Another team shot
After all it's summer and the sun is shinning, time to show some skin!

Als wir den Eisfall erreichten, bot sich uns ein beeindruckendes Bild, denn vor uns türmte sich eine gewaltige Wand aus Eis auf. Natürlich tasteten wir uns auf unseren Crampons so weit wie möglich in den Eisfall vor, doch schon bald mussten wir feststellen, dass uns die Natur ein ums andere Mal die Grenzen aufgezeigt hatte.
Heading towards the Icefall. The highest place we could go to.
At the end of the road
The Icefall. A really impressive sight

Montag, 27. Februar 2012

Queenstown - Christchurch (New Zealand) - Naturspektakel-Roadtrip

In Queenstown habe ich mit Divya und Alex (beide Amerikaner) zwei weitere Chouchsurfer kennengelernt und zusammen haben wir uns für eine Woche ein Auto gemietet, um die Highlights der Natur auf der Südinsel aufzusuchen.
Eigentlich wären die meisten unserer Ziele einen eigenen Beitrag wert (insb. Milford Sound bildet für viele der Neuseelandreisenden das absolute Highlight), aber aus Zeitgründen werde ich euch nur mit ein paar Eindrücken der meisten Stationen versorgen können. Einzig dem Fox Gletscher möchte ich mich im nächsten Beitrag dann doch gerne ausführlicher widmen.

Als erstes Ziel haben wir Te Anau im Fjordland angesteuert. Dieser Ort liegt weit im Süden Neuseelands und ist mit ca. 18.470 Kilometern wohl weiter von meiner Heimat entfernt als jeder andere Ort, den ich jemals besuchen werde. Abgesehen davon gibt es dort das Standardprogram der Südinsel zu sehen: Ein wunderschöner blauer See, Ausblick auf die umliegenden Berge, viel Natur und wenig Menschen (abgesehen von deutschen Touristen, die insb. auf der Südinsel hinter jeder einzelnen Tanne zu erwarten sind).

Goofy picture opportunity - taken!

Hmmmm, another frog perspective shot. I like ;)
Doch te Anau sollte nur ein Zwischenstop auf dem Weg nach Milford Sound sein, um dort am frühen Morgen anzukommen, noch vor den Touristenhorden, die vor allem aus Queenstown herkommen, um eine Schiffstour durch die Fjorde des Milford Sound zu machen. Leider sollte das launische neuseeländische Wetter an diesem Tag nicht auf unserer Seite sein. Zwar blieb uns der große Regen, der die späteren Schiffstouren heimsuchen sollte erspart, dennoch waren die bis zu 2.000 Meter hohen Klippen, die die Fjorde einrahmen von Wolken verhangen und nach ein paar hundert Metern abgeschnitten. Somit mussten wir zwar auf Postkarten-Panorama verzichten, doch verliehen Wind und Wolken dem Milford Sound eine ganz eigene, beeindruckende Atmosphäre. Das Highlight des Boottrips war ein Wasserfall an den unser Boot mehr als nah heran gefahren ist, so dass alle Gäste, die auf dem Vorderdeck standen durchnässt wurden (vorrausgesetzt, sie waren nicht die glücklichen Träger einer North Face - Summit Series Regenjacke ;)... Ich habe das Ding inzwischen unglaublich gern gewonnen. Sie ist einfach super leicht, Regen- und Winddicht und bietet trotzdem einen guten Tragekomfort. Doch sollte man mich in den nächsten 20 Jahren mit dem Ding in einer Mitteleuropäischen Fußgängerzone sehen, so reisse man sie mir bitte vom Körper. Funktionskleidung gehört in die Natur; und nur dahin! Okay, nun zurück zum Thema...). Als wir dann wieder in unserem Auto sassen und auf den Weg zurück nach Queenstown machten, begann es dann wie angekündigt in Ströhmen zu regnen und auf der Straße kamen uns die Horden der Tagesausflügler entgegen. Somit hatten wir wirklich noch das Optimum aus diesem Trip herausgeholt.

Entering the Milford Sound from the sea
The crew: Alex "I don't care" Hare, Divya Nobodycanwritethatlastname and Tze German!
Having a waterproof jacket gets you into trouble, if the pants aren't waterproof. ;)
Despite the weather not a bad scenery at all
Nächster Stop war Wanaka (die Stadt liegt übrigens an einem wunderschönen blauen See, mit Ausblick auf die umliegenden Berge, viel Natur und wenig Menschen (abgesehen von deutschen Touristen, die insb. auf der Südinsel hinter jeder einzelnen Tanne zu erwarten sind)). Dort haben wir dann in der Brewski Brauerei die vielleicht mieseste Brauereiführung der Welt mitgemacht, bestehend aus einem ausführlichen Blick durch ein Fenster in den Brauraum, gefolgt von einem Rundgang mit Blick in den Dixie-Klo-großen Lagerraum und den Kühlschrank-großen Kühlraum. Gefolgt wurde das Ganze von der vielleicht miesesten Bierverköstigung der Welt. Die klassischen Biere haben einen schwachen Geschmack, das dunkle Bier "nach Düsseldorfer Art" schmeckte eher nach Malzbier und von den Spezialitäten, die mit Kräutern und seltsamen Früchten gemischt waren, wollen wir nicht mal sprechen.

It' wasn't good, but it was beer after all...
Oooooh, a frog perspective shot of one of the many roads we travelled
Typical South-Islands countryside: Lake, mountains, something green
Chronologisch müsste nun unsere Besteigung des Fox Gletschers folgen, aber zu diesem gibt es im nächsten Beitrag mehr.
Stattdessen hier zwei Bilder des Spiegelsees Matheson, der bei ruhigem Wasser (hatten wir Anfangs) und klarem Himmel (hatten wir leider nie) eine 1:1 Spiegelung des Mt. Cook bietet. Auch wenn uns diese auf Grund der Wolken verwehrt blieb, ist es schon ein toller Anblick eine solch klare Spiegelung in einem See zu sehen.
Down under - up side down
Mirror, mirror in the lake, who is the most random creature to be awake?
Weiter ging es am nächsten Tag zu den Pancake-Rocks - den Pfannkuchen-Felsen. Ja ja, man war hier teilweise sehr geistreich und locker was die Namenswahl anging.
Den Namen haben diese Felsenformationen an der Küste erhalten, weil sie durch Wind und Wasser so geformt wurden, dass sie an riesige Stapel von Pfannkuchen erinnern. Manche Touristen meinten, dass man dafür aber viel Fantasie braucht, ich hingegen konnte das total nachvollziehen (ich hatte aber auch nur ein kleines Frühstück zuvor).

Dark clouds and rain probably even match sunshine as a setting for this coastline

Water is pressed through the blowhole with high speed

Does anyone else see loads of pancakes? Jammy!
Nach einem langen Tag haben wir zum Ausklang meist auf Alex I-Pad Trival Pursuit (amerikanische Version) oder Risiko gespielt und - ich poste die Statistik der Siege nicht ganz ohne Stolz - Harvard: Null; Kalifornien: Drei; Germany: Acht!!!

Montag, 20. Februar 2012

Bergfest

Ein halbes Reise-Jahr ist's heut,
die andere Hälfte wartet.
Doch treibt es mich voran mit Freud,
als wär ich grad gestartet.

Freunde, Freude, pures Leben,
hab ich schon oft gefunden.
Und doch wieder aufgegeben,
um mehr Welt zu erkunden.

Asien war die Reise wert,
köstlich, vielfältig und warm.
Verlassen hab ich's unversehrt,
bis auf meinen Arm.

Ganz fern ab des Okzident
genieß ich Gletscher, Vulkane, Strände
bevor ich diesen Kontinent
in Melbournes Bars beende.

Südamerika lockt in der Ferne,
mit mir unbekannten Weiten.
Mal schauen was ich lerne,
Tango? Spanisch? Reiten?

Genau wie dieses Gedicht,
muss auch die Reise enden.
Doch aktuell werd ich nicht,
Gedanken dran verschwenden!

Sonntag, 19. Februar 2012

Queenstown (Neuseeland) - Grüße aus 15.000 Fuß (4.600m) Höhe

Queenstown gilt als die Adrenalin Hauptstadt Neuseelands und so kann man hier alles machen, was den Puls in die Höhe steigen lässt. Bungee, Bridgeswing, Ziplining, Rafting, Jetboat, Heli-Touren, Downhill-Mountainbiking, etc. Vorrausgesetzt man bringt das nötige Kleingeld mit, denn insb. wenn man aus Asien kommt, schockt es schon, dass man fast keine Aktivität für unter 100 € buchen kann. Selbst das Ausleihen eines Fahrrads (was in Myanmar nen Euro am Tag gekostet hat), schröpft hier den Geldbeutel gewaltig. Und so konnte ich mit gutem Gewissen sagen: Wenn es eh teuer wird, dann auch bitte richtig und so habe ich mir den höchstmöglichen Fallschirmsprung inkl. Foto- und Video-Dokumentation gegönnt. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an meine lieben Verwandten, die mich zu Weihnachten beschenkt haben, euer Geld wurde hier bestens angelegt.
Am Abend vor dem Sprung gab es aber erstmal die Henkersmahlzeit meiner Wahl (Steak) - Diese Ironie wurde mir aber selbst erst während dem Essen klar.
An offer I can't refuse

Rock says: Skydive, you can!
Doch zumindest am nächsten Morgen sollte der Kelch vorerst an mir vorüber gehen. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel und der Wind war so stark, dass die ersten Sprünge am Tag abgesagt wurden. Ich habe meinen sofort auf den nächsten Tag geschoben, um mir unnötiges Warten und Verschieben zu ersparen und wurde am nächsten Morgen mit einem Blick auf einen strahlend blauen Himmel belohnt.
Kurz darauf steckte ich auch schon in einem Raumfahreranzug und bekam eingetrichtert, dass mein Job einzig und allein darin besteht eine Bannanenposition einzunehmen, sobald ich am Rand des Fliegers sitze, den Rest sollte der Fallschirmspringer auf meinem Rücken übernehmen.
Zusammen mit meinem Springer, meinem persönlichen Kameramann und sechs weiteren Springern ging es an Board des Fliegers und kaum war er abgehoben, bot sich uns ein toller Blick auf Queenstown und die umliegenden Seen und Berge, der Gipfel teilweise vom Schneefall des vorherigen Tages bedeckt waren. Doch irgendwie konnte ich dem Ausblick schwerlich die gebührende Aufmerksamkeit widmen, statt dessen beobachtet ich angespannt den sich immer weiter entfernenden Boden.
Auf der Höhe von 12.000 Fuß verliessen uns dann 5 Springer und lediglich ein Holländer blieb mit seinem Tandempartner und Kameramann zurück. Auf 15.000 Fuß war es dann soweit und über die im Flieger ausgelegten Matten schob mich mein Tandempartner in Richtung der offenen Tür.
Brav nahm ich die Bananen-Position ein und blickte nach oben, während meine Beine aus dem Flieger baumelten. Und dann war ich plötzlich in der Luft. Vergaß zu atmen und wartete auf das Ziehen im Bauch und die Unmengen an Adrenalien, die ich von meinen Bungee-Sprüngen noch all zu gut in Erinnerung hatte. Aber sie kamen nicht. Und so stellte ich fest, dass ich gar kein Gefühl des Fallens, sondern ein Gefühl des Fliegens hatte. Und das war toll. Auch das Atmen funktionierte wieder einwandfrei, allerdings nur durch die Nase, weil der Mund mit Dauergrinsen beschäftigt war.
Nach einer Minute des freien Falls ging dann plötzlich der Fallschirm auf und ich wurde gefühlt nach oben gezogen. Auf dem Gleitflug nach unten gab es dann noch ein paar Drehungen, bei denen ich das wunderschöne Umland von Queenstown bewundern konnte.
Und viel zu schnell hieß es dann: Beine ausstrecken und auf dem Hosenboden landen. Ein super tolles Erlebnis, dass ich wirklich allen ans Herz legen kann.
I have seen my face on many pictures lately and on none of them I looked so insecure
Being pushed out of a plane at 15.000 feet by a guy attached to your back... Well, I was far out of my comfort zone
Oh, oh, patient not breathing....
I'm flying!!!
For a few seconds free fall gives you the muscels and the ego of Hulk Hogan

Maximum smile intensity - Unbelivable intense feeling of joy!

After one minute of freefall the parachute opens...

... and we glide down savely

Was es sonst noch in Queenstown zu tun gab: Bei Fergburger einen der besten Burger der Welt essen (insgesamt habe ich dort viermal gespeist:
Tropical Swine
Prime New Zealand beef, American streaky bacon, edam cheese, pineapple, lettuce, tomato, red onion, aioli & tomato relish.
Mr Big Stuff
1/2 lb of prime New Zealand beef topped with melted edam cheese, American streaky bacon & bbq sauce, lettuce, tomato, red onion & aioli.
Sweet Bambi
Wild Fiordland Deer with a Thai plum chutney, lettuce, tomato, red onion & aioli.
Fergburger w/ cheese
Und war jedes Mal war ich begeistert. Der Hype um Fergburger ist definitiv begründet.
Sehr cool ist auf jeden Fall der Frisbee-Golf-Kurs im Stadtpark von Queenstown. Hierbei wirft man eine Frisbee auf 18 unterschiedlichen Parkouren an Bäumen vorbei, über Hecken hinweg und zwischen Laternen hindurch über Distanzen bis zu 150m zu einem Metallkorb, der das Ziel des jeweiligen Parcours darstellt.
Eine tolle Idee, die ich mir auch im Düsseldorfer Volksgarten wünschen würde.

Pilgrimage to Fergburger at 11 a.m. - It is allready packed


Lovely!

Frisbee-Golf - Awesome fun

Donnerstag, 16. Februar 2012

Christchurch - Queenstown (Neuseeland) - Road Trip for free

Kaum in Neuseeland angekommen, spielte mir das Schicksal mal wieder in die Hände und so stolperte ich beim Besuch der Juicy Car Rental Website über ein Angebot für eine Überführung eines Campervans von Christchurch nach Queenstown. Die Bedingungen: Innerhalb von drei Tagen muss das Ding in Queenstown sein, eine Tankfüllung ist inklusive und kosten tut mich das Ganze: Nichts! Hintergrund ist, dass jemand den Wagen in wenigen Tagen in Queenstown gebucht hat, er aber noch in Christchurch steht und somit jemand gebraucht wird, der ihn überführt und so bin ich ohne Sternchen oder Kleingedrucktes für drei Tage an einen kostenfreien Wagen gekommen.
Und was für ein Wägelchen ich da an Land gezogen habe. Unter seiner quietschegrünen Farbe verbarg sich alles was sich das Camperherz wünscht. Elektronischer Kühlschrank, Gasherd, Spüle, Campingstühle... und so war für die nächsten Tage Leben on the Road angesagt.

Da aber bekanntlich geteilte Freude doppelte Freude ist (und ich noch dazu einen Chauffeur gebrauchen konnte ;)) rief ich Steffen (ein Wunsch-Düsseldorfer ;)) an, den ich zwei Tage zuvor im Flieger aus Melbourne kennengelernt hatte und er war auch sofort Feuer und Flamme für einen kleinen Roadtrip.

Nachdem der Kühlschrank mit allen für Backpacker lebensnotwendigen Utensilien gefüllt war (Neuseeländischer Weißwein, frischer Joghurt mit Passionsfrucht, Dosenthunfisch in Thaisoße mit Crackern, frische Pasta, frisch gepresster Orangensaft... - okay, das ist leider nicht exemplarisch für meinen aktuellen Lebenswandel, aber für leckeres Essen gebe ich halt gerne mal eine der gesparten Autotagesmieten aus), machten wir uns auf den Weg nach Süd-Westen.
Die erste Nacht verbrachten wir auf einem abgeschiedenen, semi-offiziellen Campingplatz kurz hinter Geraldine. Semi-offiziell bedeutet, es gab dort ein Loch im Boden, das mit Kalk-Sand-Steinen ummauert war und somit als Toilette angesehen wird. Das wiederum gestattete uns unseren Campervan dort, abseits der Zivilisation an einem kleinen Flüsschen zu parken und dort zu nächtigen. Doch zuvor sollte der äußerst gelungene Start in unseren Roadtrip mit einem leckeren Wein und einem gutem Essen gefeiert werden.


My new companions, Steffen and the neon green Juicy campervan


Me cooking dinner - A sight even rarer then a Kiwi bird in New Zealand

Fresh breakfast (pleace note the yoghurt topping on the fruit salad) and our beloved green ride

Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück Richtung Mt. Cook, dem höchsten Berg Neuseelands. Dort legten wir zwei Wanderungen zurück, eine zum Fuße des Mt. Cook und die andere zum Tasman Gletscher. Doch noch sollte Mt. Cook seine Spitze unter einer Wolkendecke verstecken. Hungrig durch die Wanderungen entschieden wir uns dann unser Abendessen im doch eher hochpreisigen Sir Edmund Hillary (der Mt. Everst Erstbesteiger und wohl bekannteste Kiwi) Alpin Center zu uns zu nehmen und während wir unsere ausgezeichneten Burger genossen und aus den großen Panoramafenstern schauten, lichteten sich auch die Wolken um die Spitze des Mt. Cook und auf der Rückfahrt wurden wir dann mit einem herrlichen Ausblick auf Mt. Cook im Abendrot belohnt.
Und mal wieder hat es sich als richtig herausgestellt auf meinen Bauch zu hören.


Most of the day the peak of Mt. Cook was hidden behind clouds, but to see my first glacier was more than cool

Glacier stream with an amazing color

What is more odd? Ice in summer or my dramatic pose?

Oh, and one more heroic pose at the Alpine monument

And there is glacier number two, the Tasman Glacier

Mt. Cook saved his full beauty until sunset

With different company this could have been a very romantic moment - No offence Steffen ;)

Am zweiten Tag übernachteten wir am See Tekapo, der, auf Grund der im Gletscher kleingeriebenen Mineralien, die sich im Sonnenlicht spiegeln, eine wunderschöne blaue Farbe aufweist.
Kurz bevor wir dann am dritten Tag Queenstown erreichten und uns von unserem liebgewonnen Gefährt trennen mussten, steuerten Steffen und ich noch ein Weingut an und stellten bei einem ersten Weintasting in NZ fest, dass die Weine den Menschen hier ganz ähnlich sind. Leicht, unkompliziert und erfrischend.

Lake Tekapo with his stunning blue water - Did anybody notice that I recently became quite fond of frog perspective fotos?