Montag, 29. August 2011

Tokio - Zwischen Lächeln und Strahlen

Tokio – Es ist schon bizarr mit diesem Beitrag zu beginnen, während unter mir bereits die scheinbar unendlichen Regenwald von Borneo vorbeiziehen.
Tokio…. Tokio ist anders. Beeindruckend. Überraschend. Unnahbar. Groß. Schnell. Voller fremder Traditionen und mancher  Orts doch „westlicher“ als alles was ich bisher gesehen habe. Und diese Kontraste machen es für mich so unglaublich spannend.
Meine persönlichen Top 5 in Tokio:
1.    People Watching: Frauen die wie wunderschöne Puppen geschminkt sind (und manchmal so dünn sind, dass man ihnen ein Stück Schwarzbrot zuwerfen möchte) und in Designerklamotten gehüllt sind, die es auf der Kö erst in zwei Jahren geben wird, Horden von identisch gekleideten Büroangestellten, die im Gleichschritt ihren Büros entgegenstreben, wahnsinnige Menschen-Ströme an der Shibuya Kreuzung und junge Menschen mit den abgefahrensten Styles.
2.   Mittels Tastendruck oder Chicken-Immitation sein Essen zu bestellen und jedes Mal begeistert zu werden.
3.   Entspannen in zahlreichen schönen und äußerst gepflegten Parks, dabei den Geräuschen der Zikaden zu lauschen und sich zu wundern, dass die Bürogebäude mit ihren unermüdlichen Arbeitern nur wenige Meter entfernt sind.


Imperial Palace East Garden
4.  Abends im Hostel abhängen, das alltägliche Freigetränk geniessen und abwarten was die Nachbarn diesmal an abgefahrenem Zeug mitbringen: Fritierte Garnelenköpfe und Schwänze als Chips Ersatz, Augen aus Milchspeise hergestellt, ein reichlich angetrunkener Nachbar der ein Tablett köstlichster japanischer Tapas mitbringt. Nur das Grüntee-Bier Mixgetränk hätten sie sich nun wirklich sparen können. ;-)
5.  Senso-Ji: Ein beeindruckender Tempel mit toller Anlage. Und auch hier wieder: People Watching - Auf 200 Japaner kommt selbst hier wahrscheinlich nur ein Gaijin.
Senso-Ji
Und natürlich der Fischmarkt dem ich mich bereits gewidmet habe.

Hier mein Lieblingsfoto aus Tokio:



It looked just like a movie scene, I waited for a Samurai or Geisha to peak out of the window.

Und weil die obigen Fotos Tokio zu romantisch darstellen (wie Almhütten und Neuschwanstein Deutschland widerspiegeln würden), hier noch zwei Bilder des "21st Century Tokio":


 
In Tokio – und ich übertrage das einfach mal auf Japan - werde ich mich sicher nie verlieben (Kapstadt, du hast keine Konkurrenz bekommen!) , denn dafür ist die Sprach- und Kulturbarriere einfach zu groß. Aber es ist wohl einer der faszinierendsten Orte an die es mich bisher verschlagen hat und so möchte ich gerne eines Tages zurückkommen und mehr von diesem spannenden Land kennenlernen.

Donnerstag, 25. August 2011

Frisch vom Tsukiji Fischmarkt

Liebe Leute, ich kann es selber kaum glauben, aber nach gerade einmal vier Tagen auf Reisen ist es mit der Chronologie im Blog schon vorbei....
Die letzten Tage in Tokio waren wahnsinnig spannend und sind es immernoch (heute Abend geht es noch zum Karaoke singen - Videos werden euch und mir erspart bleiben ;-)), so dass ich die große Zusammenfassung wohl morgen  im Flieger nach Jakarta tippen werde.... Puh, das artet ja in richtige Arbeit aus. Aber bevor ich in - nicht zwangsläufig gerechtfertigtes - Selbstmitleid ausbreche, hier nun erstmal ganz frisch der Bericht vom Fischmarkt heute morgen, den ich zwischendurch auf virtuelles Papier bringen möchte:

Los ging es um 8 Uhr morgens (ein früherer Besuch ist nicht möglich / ratsam, da es sich Tsukiji um den größten Großhandels-Fischmarkt der Welt handelt und Besuch erst ab 9 Uhr geduldet werden. Aber auch das war für mich persönlich früh genug, da der vorabendlich Besuch des Shibuya Viertels mit nur 3 1/2 Stunden Schlaf gewährte, aber das ist eine andere Geschichte...

Zuerst hieß es die U-Bahn zu besteigen, was sich Mitten in der Rush-Hour, auf einer Strecke die genau ins Zentrum von Tokio führt, kein leichtes Unterfangen darstellt, da die Züge vollkommen überfüllt sind. Nachdem ich zwei Züge ohne mich abfahren ließ (was bei einem 1-minütigen Takt kein großes Opfer ist), hatte ich verstanden, dass ich gemäß dem Motto "do as the locals do" keine andere Wahl hatte als mich der Tür zu nähern, von innen über die Tür zu greifen, mich von dort abzustoßen und in die Menge kleiner Menschen hinein zu pressen. Auch wenn die anderen Fahrgäste dies mit der gleichen vollkommenen Gleichmütigkeit und Ruhe hinnahmen, die die Japaner generell auszeichnet,  meine ich anschließend Diskussionen vernommen zu haben, ob aktuell ein neuer Godzilla gedreht wird. ;-)

There is always space for one more passanger - nobody told them it is going to be a full-grown Gaijin!



Vor dem Fischmarkt habe ich mich dann mit Claire, einer Couchsurferin aus Frankreich getroffen und wir haben uns sogleich ins Getümmel gestürzt. Die Betriebsamkeit war unglaublich und ständig kreuzten Gabelstapler unseren Weg, die die gerade erworbenen Artikel in die Trucks der Restaurants und Zwischenhändler verluden.
Thunfische waren ganz klar das wichtigste Gut auf dem Markt, aber es war toll zu verfolgen, was sonst noch in Aquarien oder Eiskisten lag / schwamm / krabbelte.


Japanese workers are amazing (though they tried to kill me with their forklifters). I never saw one of them lazy or resting.

Fish and seafood in all colors and shapes

Ein Tag im Leben eines toten Thunfisches:

Tunas bought at the auction at 5 a.m. are prepared...

... heads are choped off, but used for different purposes later...



... sliced (ain't it an amazing color?)...

... the best pieces (50 € per piece)...
... crowds line up at 9:30 a.m. at a sushi restaurant...

... that tuna lived a fulfilled life!


Unmittelbar an den Marktbereich schließen sich zahlreiche Fischgeschäfte für den Endverbraucher und Sushirestaurants an. Auch wenn es erst 9:30 Uhr morgens war, war der Besuch natürlich Pflicht.
Und was soll ich sagen? Wenn sich in der Hauptstadt des Sushi um 9:30 Uhr morgens dutzende Japaner anstellen, um gleich neben DEM japanischen Fischmarkt teures Sushi zu verspeisen, dann lügen meine Geschmacksnerven wohl nicht, wenn sie sagen: Dass war köstlichstes Sushi wie es sein sollte! Schaut euch bloß mal diese Ratio zwischen geilstem Thunfisch und Reis an... Könnte gleich wieder hin...
@Naniwa, Manthei, Maruyasu und Co.: Aus Protest werde ich ein Jahr nix mehr bei euch essen! ;-)

So, jetzt geht es erstmal zum Karaoke und bei nächster Gelegenheit gibt es mehr aus Tokio!

Montag, 22. August 2011

1. Tag als "Weltreisender"

Ab wann fühlt man sich eigentlich so richtig als "Weltreisender"?
Sobald der Entschluß zur Reise gefasst ist? Bei Buchung des Round the World Tickets? Sobald der Rucksack gepackt ist?


All my belongings for the next year: I know women who carry more stuff in their hand bag.

Beim Besteigen des ersten Fliegers oder beim verlassen desselben?


My first contact with the locals: After taking this photo at the Airport a police man wanted me to stop taking photos.

Bei mir kam dieses Gefühl vor ca. zwei Stunden so richtig auf. Da war ich schon längst in Tokio gelandet, problemlos mit Zug und U-Bahn zu meinem Hostel gelangt und hatte dort den herzlichen Empfang, eine Dusche (nach 12 Std. in einem ca. 29° C warmen Flieger nicht zu verachten) und ein sicheres Fach für mein Hab und Gut entgegengenommen. So langsam verwandelte sich die Aufregung und Anspannung (eine Haltestelle zu weit und ich bin verloren....) in Hunger. Grooooßen Hunger.
Das nette Hostel-Team schickte mich nach einmal rechts, dann links, über die große Kreuzung rüber und dann irgendwann auf der linken Seite zu einem Nudel-Restaurant und verabschiedete mich mit den Worten "Don't get lost!". Das ging ich nicht und sokam ich bald zum beschriebenen Resturant / Imbiss.
Und dort war es dann soweit. Um die Theke sassen nur Japaner (so wie ich seit verlassen des Fliegers - in dem auch zu 90% Japaner sassen - keinen anderen Gaijin mehr gesehen hatte), zu denen ich mich einfach mal dazu setzte. Der Herr der Küche deutete daraufhin auf einen komischen Automaten an der Tür und schnell wurde mir klar, hier gibt es weder englische Menüs, noch jemanden der mir auf Englisch weiterhilft (die Frage, ob Deutsch gesprochen wird, habe ich mir gleich verkniffen).
Und so schritt ich zum Automaten, auf dem ich lediglich die Worte "small / medium / big" verstand. Die restlichen 30 Tasten in diversen Farben und mit diversen Schriftzeichen sagten mir so gar nichts.
Einer plötzlichen Eingebung folgend habe ich dann einfach mal auf "gelb" in Medium gedrückt. Wohl weil rot zu gefährlich und grün zu vegetarisch daher kam. Und blau... blau fand ich wirklich befremdlich.....
Für meine 600 Yen (gut 5€) bekam ich dann einen Schnippsel, den ich sogleich dem Herrn der Küche aushändigte.
Nachdem ich es mir auf meinem viel zu tiefen Stuhl bequem gemacht hatte und an meinem Wasser nippte, war es so weit: Ich freute mich einfach auf das was da gleich auf mich zukommen würde, vertraute dem Koch, lauschte dem Schlürfen der anderen Gäste, ließ das kleine Lokal und seine Gerüche auf mich einwirken und war endlich angekommen. Herrlich, so soll es sein!



Puh.....well....ähm.....hmmmkay I want: Yellow!

 
Good choice!


P.S.: Die Nudeln waren sehr gut (gelb war Schwein - sämtliche Wortspiele verkneife ich mir) und auch wenn ich das mit dem Schlürfen einfach nicht über mein wohlerzogenes, deutsches Herz bringe, so dumm hab ich mich - den Umständen entsprechend - gar nicht angestellt. :-)

Even depositing the food becomes special. Though a cooled seat would be even better atm.

Sonntag, 14. August 2011

Abschiedsfeier mit Hindernissen

13.08. 03:00 Uhr: Ich habe nichts mehr im Magen, fühle mich hundeelend und bereite mich darauf vor meine Abschiedsfeier absagen zu müssen...

14.08. 03:00 Uhr: Glückselig schlafe ich nach einem ganzen Tag voller schöner Feiern ein. Von Herzen danke ich Loperamid-ratiopharm akut 2mg Filmtabletten, Elotrans Elektrolyt Pulver und all den vielen lieben Menschen die dabei waren dafür!!!

Was inzwischen geschah:
Kurz nach dem Aufstehen wurde sogleich die Reiseapotheke geplündert und zu ihrem verfrühten Einsatz gebracht und das mit Erfolg, so dass meiner Abschiedsfeier in der stets geschätzten Bar Appartement (wird mir fehlen) nichts mehr im Wege stand.
Ab 15:30 Uhr war die Familie zu Gast und machte sich über Kaffee und Kuchen her. Manch einer hatte sogar schon bei qype nach den Kuchenspezialitäten des Hauses recherchiert. Spätestens da war ich mir sicher, dass es eine gute Wahl war ein Cafe zu reservieren und das Kuchen backen Fachleuten zu überlassen. ;-)

Toll dass sich der Familien-Clan wiedermal in gesamter Größe nach Düsseldorf begeben hat, um mit mir zu feiern.
Neben den äußerst nützlichen Reisebegleitern George, Abraham und Alexander (und €-Scheinen die bald in weitere Georges, Abrahams und Alexanders umgewandelt werden), war ich höchst überascht was man einem Menschen, der ja eigentlich nichts mehr braucht, als dass was schon im Rucksack ist, noch tolles schenken kann.
Neben einem Icon Communicator, einem selbst gebastelten Lesezeichen, einer Einwegkamera (für letzte Schnappschüsse, die auf echtem Fotopapier!!! mitgenommen werden) werden mich diese Geschenke sicher auf der Reise begleiten:


Homesickness Pills and Worry Dolls from Guatemala.... So I don't have to worry about nothing any longer!


Everybody seemed to have a pretty good time.
The little kids....


...the little brother...

...and even that little monkey in the back. Nice performance Heiko! :-)

Während die Verwandtschaft gegen Abend den Rückzug antrat, wurden die Plätze langsam durch meine Freunde aufgefüllt.
Auch wenn es mir im Herzen (und auch der Leber ;-)) weh tat, dass ich nicht mit dem ein oder anderen Altbier anstoßen konnte, sondern Magenbedingt auf Cola, Tee und Wasser zurückgreifen musste, habe ich mich riesig gefreut, dass wir nochmal zusammen gefeiert haben.

Vielen, vielen lieben Dank für den tollen Tag (und die letzten Jahren), ihr werdet mir fehlen!

Since I grew up with a huge family like this, I'm pretty sure that not even the crowds on the Shibuya Crossing could shock me! 

Guys, I will miss you so much! Especially when they don't have a decent matress in a hostel. ;-)