Dienstag, 4. Oktober 2011

Ubud (Bali) - Girly Days

Ich habe zuvor noch nie darüber nachgedacht, ob Städte maskulin oder feminin sein können, doch dem ist so. Ubud ist definitiv feminin. Und das meine ich nur positiv. Der gesamte Ort ist für indonesische Verhältnisse sehr entspannt (wenn man davon absieht, dass einem an jeder Ecke der Dialog: "Need Taxi?" "No!" "Maybe tomorrow???" bevorsteht), wimmelt von Spas (angefangen bei kleinen Massagesalons in denen die Stunde Massage 5€ kostet, bis hin zu Wellnesstempeln in denen ich meine gesamtes Reisebudget wohl in einer Woche auf den Kopf hauen könnte), Yoga Studios, Meditationszentren, Kunst Galerien, Boutiquen die Schmuck, Kleidung und Accessoires an die Frau und den ein oder anderen Mann bringen wollen, Cafés die mit frisch gepressten Säften, Smoothies und Lassies aufwarten, Tempeln, nahe gelegenen Reisterassen und abendlichen balinesischen Tanzvorführungen.
Die Schattenseite: Spätestens seit "Eat, Pray, Love" (dort ist Ubud einer der Hauptorte) wissen das die meisten Frauen mittleren Alters und schleppen in Scharen ihre dicken Männer, Freundinnen und im schlimmsten Fall sogar ihre nörgelnden Kinder hierher und so ist Ubud zwar leider kein Backpacker-Paradies, aber immernoch ein sehr schöner Touristenort.





The view from my favorit cafe on my favorite street

Und ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben sämtliche Klischees abzuarbeiten.
Zuerst steuerte ich eine traditionelle balinesische Tanzperformance an. Musikalisch erinnerte mich das Ganze an die Glockenspielversuche meines kleinen Bruders vor 18 Jahren, doch visuell wusste die Performance durchaus zu überzeugen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Damen mehr mit ihren Hüften und weniger mit den Fingern getanzt hätten.



Am nächsten Tag stand dann die mit einer Mischung aus Neugier und Furcht erwartete Yoga Einführung auf dem Programm. Schon vor dem Kurs wurden leider einige meiner Vorurteile bestätigt. Während James (47 Jahre, Australier und wie ich vollkommener Yoga Anfänger) und ich im Vorraum des Kurses ein lockeres Gespräch führten, um uns aufzulockern, strebten die meisten Teilnehmer der Kurses schnurstracks und wortlos an uns vorbei, schnappten sich ihre Matten und begannen sich aufzuwärmen und in Yoga Stimmung zu bringen. Ziemlich unentspannt. Der Kurs verlief ohne größere Zwischenfälle, abgesehen davon, dass unsere Trainerin zwischendurch einen kleinen Scherz gemacht hat und ich den Fehler begangen habe zu lachen, was mir 4 böse Blicke von der Fraktion einbrachte, die definitiv falsch im Kurs „INTRODUCTION to Yoga“ war. Nach 1 ½ Stunden war der Kurs dann vorbei und ich um die Erkenntnis reicher, dass ich deutlich mehr mit mir im Einklang bin, wenn ich jemandem beim Sport Bälle um die Ohren schlage und nicht krampfhaft versuche mit durchgestreckten Knien an meinen Zehen rumzuspielen.



Früh am nächsten Morgen machte ich mich dann auf den Weg zu einer Wanderung durch die Reisefelder um Ubud und wieder einmal musste ich feststellen Reisfelder sind verdammt grün und versetzen mich irgendwie immer in eine positive Stimmung.


 
Anschließend stand noch ein kleines Spa-Treatment auf dem Programm (1 Std. Massage + 45 Minuten Body Scrub und Milchbad für geschmeidige 8€) und während der Massage wurde mir schlagartig klar, dass ich Ubud unverzüglich verlassen muss, bevor ich hängen bleibe und anfange Räucherstäbchen, Yogamatten und Amulette zu shoppen und einen Malkurs für angehende Künstler zu besuchen!

In case I don't come back, you should search this place
Es ist mir gelungen. Aktuell sitze ich in Munduk im Hochland Balis und das ist nun durchaus wieder ein männlicher Ort.


1 Kommentar:

  1. Liebe Sebastian!

    Ich lese dich so gerne! Wenn du schon kein Buch schreibst, dann bitte längere Berichte. :-)

    Liebe Grüße aus Budapest,
    Deine Lila

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