Montag, 10. Oktober 2011

Mount Bromo - Apocalypse wow!

Ich bin ja nun wirklich kein Frühaufsteher und so bereitet mir bereits das Stellen eines Weckers auf 4 Uhr seelische Schmerzen. Und wenn es dann früh morgens auf 2.200 Metern über dem Meer auch noch bitterkalte 5°C sind (nachdem man sich zuvor mühselig an 30°C+ gewöhnt hatte), dann möchte ich einfach nur unter meinem Decken liegen bleiben, die endlich Temperatur angenommen haben und Wärme spenden. Warmes Wasser gibt es natürlich auch nicht und so wasche ich mir schnell mein Gesicht mit eiskaltem Wasser und grummle in Gedanken vor mich hin: „Mount Bromo, ich hoffe du bist es wert!“
Um 4:15 dröhnen dann auch wie verabredet unsere Ojeks heran, die uns zum Kraterrand befördern werden. Schnell noch ein Schnappschuss mit der original Bromo-Narren-Kappe – mein Fahrer findet die wohl nicht so witzig – und los geht es zum ersten Aussichtspunkt.
Damn it! I thought I bought the most goofy hat in town (for 1,20 €), but the Dutch one of my driver was way ahead.

Die ersten Sonnenstrahlen versprechen einen blutroten Sonnenaufgang, der für das erhoffte Panorama optimal ist und tatsächlich enthüllt sich langsam vor uns ein Bild, das mystisch und mythisch zugleich ist (Ich habe lange überlegt, ob ich diese geschwollene Formulierung verwenden soll, aber sie trifft einfach zu ;-)).
The setting and the sunrise remind me of a quote by Legolas: "A red sun rises, blood has been spilled this night."


 Slowly the magnificent setting is unfolding its beauty


Vor uns erstreckt sich eine Ebene aus Staub und Asche, die im frühen Morgengrauen noch von einer Nebeldecke verhangen ist, aus der sich zuerst der Mt. Batok, links davon der rauchender Krater Bromo und im Hintergrund der aktive Gunung Semeru (mit 3.676 m höchster Berg Javas) erheben.


 If I had a flat, I would frame this picture and put it on my wall. Maybe one day…

 This magnificent view was presented by Indomilk! Indomilk hmmmmmm!

Und als wir uns schon fast satt gesehen hatten und uns für den Abstieg in den Krater vorbereiteten, da versüsste uns doch glatt nochmal der Gunung Seneru mit einer kleinen Erruption die Aussicht.


A small erruption of Gunung Seneru in the back sends an ash cloud in the

An diesem Tag waren meine beiden französischen Begleiter (ein sehr nettes Pärchen das ebenfalls auf Weltreise ist) und ich die einzigen Personen, die die Ascheebene zwischen dem Kraterrand und dem Gunung Bromo zu Fuß überqueren sollten, die restlichen Touristen entschieden sich für den Transport per Jeep (und verpassten eine tolle Wanderung).


Trekking to Bromo through the misty plain.


My French companions looking at Bromo and Batur in awe.

Der Aufstieg zum Krater des Bromo führte uns dann über Steinstufen, die vollkommen von Vulkanasche bedeckt waren. Voller Vorfreude auf den Blick in den Krater lieferten sich Francois und ich förmlich ein Rennen (dass der kleine Franzose für sich entschied ;-)), vorbei an der Nachhut der Jeep-fahrenden-Pauschaltouristen, die schnaufend nach ascherfüllter Höhenluft rang. Als wir oben ankamen war der Großteil der anderen Besucher schon wieder unten, so dass wir den Blick in die Tiefe des aktiven Vulkans in Ruhe genießen konnten. Die Sicherheitsvorkehrungen zwischen dem ca. 70 cm breiten Streifen festgetretener Asche und dem steilen Abhang ins Innere des Vulkans würde ich positiv als „fotofreundlich“ beschreiben – es gab keine. This is Indonesia! And I love it!
Und weil Indonesien mich auch liebt, stößt pünktlich zu meinem Kraterfoto der Gunung Seneru noch eine Aschewolke aus. J


Bromo errupting below me, Semeru errupting behind me. So lucky!

Das finale Highlight an diesem Morgen war dann der „Abstieg“ vom Bromo. Erklärend hierzu muss man sagen, dass Asche an sich ein schweres Image-Problem hat (und bei wenigen mehr als bei mir, seit dieser blöde Vulkan in Island im letzten Jahr meinen Flug nach Kapstadt um 4 Tage verschoben hat), in großer Masse aber eine äußerst geschmeidige Substanz ist, die sowohl Pulverschnee als auch Karibiksand locker in den Schatten stellt.
Und so sind wir den Vulkan seitlich herunter gerannt und gesprungen, wohl wissend, dass jede Landung sanft ist, ohne dass sie den Lauf zu stark bremst. Einzige Nebenwirkung (neben diesem saudämlich aussehenden Dauergrinsen): Ich habe auch drei Duschen später immer noch Asche hinter den Ohren gefunden und ich bin gespannt wie meine Wäsche aussieht, wenn sie morgen aus der Reinigung kommt. Doch selbst wenn ich die Hose noch 5 Mal in die Reinigung geben muss und sie am Ende als 7/8 Hose raus kommt, so kann ich meinen Anfangsgedanken doch ohne Reue beantworten mit: Oh ja, der Bromo ist es wert!
Vulcano Downhill Running - whoooohoooo

2 Kommentare:

  1. Kannst du mit der "Schuld" leben, wenn Mt.Bromo nun dem Massentourismus zum Opfer fällt? Nach deinen grandiosen Fotos (und natürlich deiner schon viel kommentierten famosen Reisebeschreibung) steht Bromo somit zumindest auf meiner MUST-SEE-Liste ganz weit oben! DANKE! Lass es dir gut gehen, großer Onkel...
    Liebe Grüße
    Sandra

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  2. Schön, dass es dir am Bromo gefallen hat! Interessant zu sehen, wie es nun aussieht - ich habe alles ca. 2 Wochen vor dem Ausbruch gesehen, ganz andere Landschaft damals ;) Wenn du magst schau mal auf meinen Blog unter den Fotos/Flickr --> Indonesien, da kannst du vergleichen. Aber in jedem Fall für mich eines der tollsten Erlebnisse bisher!!
    Viel Spaß noch!
    Astrid (aus dem WR-Forum)

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