Also, jetzt nur mal angenommen, die Inkas hätten damals die Spanier besiegt, die Weltherrschaft an sich gerissen und diese auch nicht an Napoleon, Hitler, Stalin oder Roosevelt verloren, dann wäre der Titicaca-See heute das Zentrum der Welt.Der Grund: Der erste Inka Manqu Qhapag wurde vom Sonnengott Inti persönlich aus den Tiefen des Titicacasees (immerhin der zweitgrößte See Südamerikas und der größte Hochgebirgssee der Welt) emporgehoben. Finde ich jetzt persönlich deutlich glaubwürdiger als die biblische Schöpfungsgeschichte, trotzdem habe ich auch hier meine Zweifel.
Aber ganz gleich wieviel man den Mythen der Inkas abgewinnen kann, der Zauber des Titicaca Sees drängt sich dem Besucher geradezu auf. Mit ca. 4.000 Metern über dem Meer knapp unter der Sonne gelegen, spiegelt sich diese so glänzend auf seiner Oberfläche, dass man dem Anblick ohne Sonnenbrille kaum standhalten kann.
Um einen besseren Blick auf den See zu bekommen und ein Inka Observatorium zu besichtigen, von dem aus die Inkas den ersten Sonnenaufgang nach der Sonnenwende beobachteten, kletterte ich auf einen nahegelegenen Hügel und wieder einmal musste ich feststellen, dass auf 4.000 Metern, insb. mit einem Schnupfen jegliche körperliche Tätigkeit in Höchstleistungssport ausartet.
Dort oben traf ich dann auf einen ca. 12 jährigen Jungen (Marco), der mir für einen semi-offiziellen Eintritt von einem Euro eine geführte Tour auf Spanisch gab, die ich erstaunlich gut verstand. Zuerst war der Junge unglaublich schüchtern, doch dann entwickelte er ein geradezu beängstigendes Interesse an mir, war von meinem goldenen Haar fasziniert, wollte unbedingt mein Tattoo sehen und wissen wo weiße Menschen denn sonst noch Haare haben. Als er mir dann anbot mich nach dem harten Aufsteig zu massieren, wurde es mir dann doch zu bizarr - wir waren die einzigen Menschen auf dem Hügel - und ich dankte freundlich für die Tour und machte mich auf den Abstieg. Manchmal sind die Bekanntschaften auf dieser Reise wirklich bizarr.
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Copacabana - Though way colder then the other Copacabana in Brazil it even has more sunshine |
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An Inca observatory. On the day of the solstice (Sonnenwende) the sun will rise at exactly this spot |
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Copacabana Beach! |
Nach einem kleinen Nachmittagssnack am Strand von Copacabana (nein, nicht DEM Copacabana, das liegt 4.000 Meter tiefer) spazierte ich auf den anderen Berg Copacabanas, um den Sonnenuntergang über dem See zu bewundern. Und ich habe ja schon einen ganzen Haufen toller Sonnenuntergänge in den letzten Monaten gesehen, aber ihn über dem Titicaca See zu bewundern ist schon etwas ganz besonderes.
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Worshippers are lighting candels on the hill over the lake |
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Sunset over the Titicaca Lake. Anybody still wondering why there are so many legends involving the sun here? |
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... or the moon that seems to be so much bigger? |
Am nächsten Tag fuhr ich dann mit einem Boot auf die Isla del Sol, der größten Insel im Titicaca See, um diese in einer schönen Wanderung zu überqueren. Und da dies meinen letzten Tag in Bolivien darstellte, wurde ich schon ein wenig wehmütig und ließ den Blick noch ein letztes Mal über die 6.000er der bolivianischen Anden in der Ferne schweifen. Doch auf der anderen Seite machten die zahlreichen Inka Ruinen, die ich auf meinem Weg passierte bereits große Lust auf Peru, die Heimat der Inkas und mein nächstes Ziel.
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The tranquility of the Isla del Sol was really impressiv |
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It feels like a miracle to be in a mediterranean like landscape at 4.000m |
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Old Inca ruins can be found all along the way |
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Isla de la Luna and the Bolivian Andes in the back |
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An Inca is waving me goodbye. Goodbye Isla del Sol, goodbye Titicaca Lake and good bye Bolivia - it was an awesome time! |
Mein Gott ... echt schön! Danke mal wieder für's Schreiben.
AntwortenLöschenLG Lissa
Hey, echt cool deine Berichte. So beginnt die Woche in Deutschland doch schon viel angenehmer. Viel Spaß noch! Viele Grüße Daniel
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