Freitag, 13. Juli 2012

La Paz (Bolivien) - Krankheit, Leiden, Death (-Road)

Keine Sorgen, es geht mir gut und ich habe La Paz (die höchste Hauptstadt der Welt) überlebt (aber an dieser Stelle war ein Titel in BILD-Zeitungs-Manier angebracht).
La Paz - bzw. die hier vorherrschenden Begleitumstände - haben es mir echt nicht leicht gemacht. Zum ersten Mal auf der gesamten Reise war ich wirklich krank, lag einige Tage im Bett und musste mich von einem Doktor besuchen lassen und das hatte ich mir auch redlich verdient. Denn wer sich auf dem Heimweg von einer langen Party-Nacht einen Sprint liefert und das bei einer Steigung von 30% und einer Höhe von fast 4.000 Metern, der darf sich nun echt nicht wundern, wenn er am nächsten Morgen mit Fieber, Angina und Bronchitis aufwacht. Aber immerhin habe ich den Sprint gewonnen.... Leider sollte es mir diese Erkrankung unmöglich machen den Huayna Potosi zu besteigen, eines der großen Ziele meiner Reise und da ich die Tour bereits gebucht hatte, kostete mich diese Dummheit auch noch Stornogebühren von 30 Euro.
Weiteres Leid wurde mir dann noch von Mario Balotelli zugefügt, denn in La Paz musste ich auch dem EM-Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft beiwohnen.
Doch genug gejammert, denn La Paz hatte auch grandiose Highlights zu bieten, allen voran die Mountainbike-Tour auf der gefährlichsten Straße der Welt ("Death Road"). Diesen Titel hatte sich die zum größten Teil aus Schotterpiste bestehende Straße, die von 4.700 Metern Höhe bis fast ins Amazonastiefland auf 1.2000 Metern führt und als Hauptverbindung zwischen La Paz und dem Amazonas-Gebiet diente, dadurch verdient, dass in unschöner Regelmäßigkeit Reisebusse, Trucks und Autos die ungesicherten Klippen hunderte Meter in die Tiefe stürzten. Doch seit 2006 gibt es nun eine Umgehungsstraße, so dass nur noch dann und wann Mountainbiker die Klippen hinab stürzen (vor wenigen Tagen eine Japanerin, die während der Fahrt Fotos gemacht hat - Nun ja, das ist nun doch bedeutend dümmer als mein kleiner Sprint, aber wahrscheinlich ist sie wenigstens bei ihrer Lieblingsbeschäftigung gestorben....).
Nachdem ich zum x-ten Mal auf dieser Reise ein Formular ausgefüllt hatte, in dem ich die Tourbetreiber von jeglicher Haftung an meinem nicht unwahrscheinlichen Ableben entbunden hatte, wurde ich mit Protektoren, Helm, Handschuhen, Schutzkleidung und einem sehr geilen, doppelt gefedertem Mountainbike ausgestattet. In meiner Gruppe befanden sich noch 17 weitere Wagemutige, die aber alle mindestens 6 Jahre jünger waren als ich.


At 4.700m we got equipped with a protection outfit and awesome double-suspension bikes


I wonder if any of those mad drivers in Bolivia pays any attention to this sign
Team Johnny Walker lost one of their drivers prior to the start due to hangover

Nach kurzer Sicherheitseinweisung (nach Überqueerung der Klippe schnell mit den Armen schlagen und versuchen bis ins Tal zu fliegen ;)) stürzten wir uns dann das erste, asphaltierte Stück der Death Road hinab. Highlight war hierbei auf jeden Fall die Überholung eines LKWs kurz vor einer Kurve (es waren schließlich überall Kurven). Hierbei lehnte ich mich wie Ulle in besten Tagen über den Lenker, um die durch Treten nicht mehr zu erhöhende Geschwindigkeit auf das Maximum zu steigern. Zu diesem Zeitpunkt hatten mich Adrenalin, Geschwindigkeit und eine umwerfende Aussicht bereits in einen Zustand höchster Freude versetzt und so konnte ich es, als wir nach 20 Kilometern eine kleine Snack-Pause einlegten, kaum erwarten mich den alten, 32 Kilometer langen Schotterpisten Teil der Death Road hinunter zu stürzen. Und dieser sollte es mir noch mehr antuen. Nachdem ich mich an den Untergrund gewöhnt hatte, ging es in amtlicher Geschwindigkeit an Klippen entlang und durch Bäche hindurch ins Tal hinab.
Me enjoying the ride
At the start we were surrounded by mountains, but the landscape was about to change dramatically
Overtaking trucks in front of bends (well, there were bends everywhere), was definitly the biggest thrill on the first part
Somehow I ended up in tour grou full of ginger kids. But I guess that makes it easyer to look cool ;)

Fasziniert konnte ich beobachten, wie die grau-braune und gelegentlich mit Schnee bedeckten Gipfeln gespickte Landschaft des Hochplateaus immer grüner wurde und sich in Regenwald verwandelte. Viel zu schnell für meinen im Adrenalinrausch befindlichen Kopf, doch gerade rechtzeitig für meine geschundenen Hände und Unterarme erreichten wir das 3.500 Höhenmeter (3,5 Kilometer!!!) unter unserem Startpunkt liegende Tal (ich als 4. unserer Gruppe und 1. der Ü30-Klasse ;)).
Dort erwartete uns dann ein Pool, Eiscreme und ein schönes Buffet. Was für ein toller Tag!
Life on the edge
The road is as stunning as it is deadly
A good example for the gravel road (though that was about the only fence I saw)
Never thought I would ever like biking that much

An dieser Stelle quetsche ich jetzt auch noch die Fotos von meinem Daytrip von La Paz nach Tiawanaku, einer der ältesten Hochkulturen Südamerikas, rein, einen eigenen Artikel über Kultur ließt ja sonst wieder niemand von euch. :P

Tiawanaku, one of the oldest high civilizations in South America
The Star Gat..... Sorry! The Sun Gate!
Currently archeologists are rebuilding more and more of Tiawankau

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