Die Tongariro Alpine Crossing ist eine Tageswanderung von 19,4 km durch den Tongariro Nationalpark. Highlight sind drei Vulkane, von denen neben dem namensgebenden Mt. Tongariro vor allem Mt. Ngauruhoe durch seine Rolle als Mt. Doom / Schicksalsberg in Herr der Ringe zu Weltruhm gekommen ist.
Mit dem Panoramazug war ich von Wellington in das Örtchen National Park Village gefahren und hatte damit nach Campervan, Mietwagen, Hitchhiking, Bus und Fähre bereits die sechste Vorbewegungsart in Neuseeland gewählt. Den wenig kreativen Namen hat das Dörfchen daher, weil der Tongariro National Park bei seiner Gründung erst der dritte Nationalpark der Welt und der erste in Neuseeland war. Es hatte ja niemand ahnen können, dass National Parks irgendwann mal aus dem Boden schießen.
In National Park angekommen gab es erstmal zwei Hiobsbotschaften: Erstens sollte es am nächsten Tag hageln, was eine Wanderung im National Park nicht empfehlenswert macht und zweitens gibt es in National Park mal so gar nichts was man bei schlechtem Wetter machen kann (was andererseits mal ganz gut war, um in meinem Blog ein bisschen aufzuholen).
Also brach ich einen Tag später zur Tongario Alpine Crossing auf. Da die Betreiber des Gästehauses bestens informiert waren und für den frühen Vormittag Wolken vorhergesagt waren, starteten wir eher spät um 8 Uhr in Richtung Crossing. Als unser Shuttlebus um viertel vor neun an der Crossing ankam, bahnten sich daher vor uns bereits hunderte von Wanderern wie an einer Perlenkette gereiht ihren Weg nach oben. An diesem Tag sollten auf Grund des guten Wetters, des schlechten Wetters am Vortag und der Tatsache das es Samstag war fast 3.000 Leute die Crossing laufen. Der erste Teil der Wanderung war direkt der härteste - eigentlich. Nach einer Stunde leichter Steigung sollte es dann bis zum ersten Sattel ca. weitere 1 1/2 Stunden steil bergauf gehen. In der Hoffnung die vor mir laufenden Wanderer hinter mir zu lassen und ein wenig mehr Idylle zu geniessen, überholte ich zahlreiche Grüppchen im Laufschritt und war somit bereits nach insgesamt 1 1/2 Stunden auf dem Sattel. Das brachte meine komplette Zeitplanung aus dem Konzept! Die sah nämlich vor neben der eigentlichen Crossing noch den Gipfel des Mt. Tongariro zu besteigen, was zusätzliche 1 1/2 Stunden kosten sollte, um dann pünktlich zum ersten Pick-Up Termin am Ende der Crossing zu sein. Doch nun stand ich mit viel mehr Zeit als erwartet und viel mehr Touristen um mich herum als erwartet am Fusse des Mt. Ngauruhoe / Mt. Doom / Schicksalsbergs.
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Mt. Ngauruhoe (Mt. Doom) in one of the sunnyer moments |
EIGENTLICH wollte ich den ja nicht besteigen, weil er EIGENTLICH mit Wolken verhangen sein sollte und daher eine Besteigung - insb. alleine - EIGENTLICH nicht ratsam gewesen wäre. In der Realität waren da aber nur ganz wenige Wölkchen drum herum und so , der ganz pfiffige Leser ahnt es vielleicht bereits, entschloss ich mich der Touristenmasse zu entfliehen und die zusätzlichen 600 Höhenmeter zum Gipfel zurück zu legen. Schon nach wenigen Metern wurde ich des angekündigt harten Terrains während des Aufstiegs gewahr. Es gab keinerlei Wege, stattdessen bahnte ich mir über Felsen, Steine und loses vulkanisches Geröll den Weg nach oben und spätestens als zum ersten Mal ein mehrstimmiges "Rooooock!!!!" über mir erklang und kurz darauf ein ca. Handball großer Stein den Abhang hinunter sauste, wurde mir bewusst, dass Peter Jackson - in einem Land voller Berge - Mt. Ngauruhoe nicht ohne Grund als Mt. Doom ausgesucht hat und ich ihn lieber nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Im weiteren Verlaufen kamen mir im Viertelstunden-Takt Steine von der Größe eines Tennisballs bis zur Größe eines Basketballs entgegen und auf Grund der Steigung von häufig 45°, flogen diese auch gerne mal 1 - 2 Meter in die Luft. Glücklicherweise sollte mir keiner zu Nahe kommen, doch hatten an diesem Tag drei Leute am Mt. Ngauruhoe weniger Glück. Einer hat sich bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen (den habe ich selber am Berg liegen sehen, während die Bergwacht versuchte ihn zu verarzten), ein weiterer brach sich ein Bein und der dritten hat ein Herzinfarkt erlitten, aber überlebt.
Verglichen mit denen verlief mein Aufstieg eigentlich recht ereignislos, wenn man das klettern, teilweise auf allen Vieren, über vulkanisches Gestein, bei dem man auf zwei Schritte einen hinab rutscht, denn so bezeichnen darf.
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The way up: No path, just loose stones, rocks and gravel. Add a steapness of partly 45° and you have the perfect mix for falling rocks |
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A few minutes ago I was surrounded by hundrets of tourists and all of a sudden I was all alone in the clouds. |
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Over the clouds some big rocks are waiting to become a serious avalanche one day. |
Am Krater, wie sollte es auch anders sein, hatte ich mal wieder riesiges Glück, denn kurz nachdem ich oben angelangt war, klarten die Wolken auf und boten mir einen Blick über große Teile des Nationalparks, was an diesem Tag eigentlich nicht zu erwarten gewesen wäre.
Auf dem Weg nach unten rutschte ich große Teile des Weges auf vulkanischem Geröll hinab, bemüht dabei kein Steine nach unten zu jagen, was bis auf eine Ausnahme, die zumindest im für mich ersichtlichen Bereich für keine Verletzungen sorgte, auch ganz gut geklappt hat. Insgesamt benötigte ich für Auf- und Abstieg 3 Stunden (inkl. einer halben Stunde am Krater, was einen durchaus spürbaren Sidetrip zu einer 19,4 km langen, alpinen Wanderung darstellt.
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The crater of Mt. Doom + snowy mountain tops in the back, you don't get that view very often |
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In wonder how many unhappy guys threw their ring into the crater |
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View from the crater to the surrounding wonders of the national park |
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The big blue crater lake in the back and the red crater in the front |
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The way down was comparatively easy: Stand on the loose gravel and slide down. Oh, and try not to slip and crack your head on the sharp rocks everywhere. |
Auf dem Rest der Wanderung passierte ich dann all die großen und kleinen Wunder der vulkanischen Landschaft, die ich bereits vom Gipfel überblicken konnte. Kraterseen in gelb, türkis und tiefblau. Krater in braun und rot, Landschaften aus erstarter Lava, wüstenähnliche Abschnitte und nachdem die letzte Kuppe überwunden war, sogar der Blick auf den See Taupo in der Ferne.
Auf Grund der Tatsache dass ich den Mt. Ngauruhoe ungeplant bestiegen hatte, musste ich die Wanderung größtenteils im Eiltempo zurücklegen und den letzten Kilometer sogar joggen, um den letzten Pick Up zu meinem Guesthouse zu bekommen. Und so kam ich auf die Minute pünktlich um 17 Uhr und somit nach gut acht Stunden am Ende des Trecks an.
Die Tongariro Alpine Crossing - Der Lonely Planet nennt es ganz einfach den besten Daywalk der Welt. Mir fehlt zwar die Expertise das in diesem Umfang zu bewerten, aber für den kleinen Teil der Welt den ich bisher gesehen habe, kann ich es nur bestätigen!
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Desertlike landscapes in the east of the park |
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The red crater |
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Turquois colored vulcanic lakes |
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And a descent with a constant view towards great lake Taupo in the back |
Du krasse Sau, Respekt. ;-))
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