Freitag, 9. März 2012

Abel Tasman Coastal Walk (Neuseeland) - Ein wahrhaft großer Walk

In Neuseeland gibt es acht "Great Walks". Diese Mehrtageswanderungen glänzen mit außergewöhnlicher Natur, gut präparierten Wegen und Hütten zum übernachten entlang des Weges. Der Abel Tasman Coastal Walk durch den Abel Tasman Nationalpark ist einer davon. Und nachdem ich nach einiger Planerei die fast gänzlich ausgebuchten Hütten in einer sinnvollen Konstellation buchen konnte, war klar dass ich diesen Great Walk laufen werde. Auch wenn die Distanz von 50 km erst einmal wuchtig klingt, wird sie doch dadurch relativiert, dass ich den Walk in vier Tagen bewältigen wollte und zudem das Gelände eher flach ist (die maximale Höhe lag bei 200 Metern). Das schwerste an diesem Walk habe ich mir selber aufgebürdet und das war mein Gepäck, im speziellen: Meine Verpflegung. Wohl wissend, dass vier Tage voller körperlicher Aktivität vor mir liegen würden, habe ich reichlich eingekauft und wohl wissend, dass ich an zahlreichen Plätzen vorbeilaufen würde, die zu einem Raststopp einladen, habe ich ich nochmal etwas mehr drauf gepackt, auf dass mir die Leckereien nicht ausgehen. Was ich alles dabei hatte seht ihr hier (und da sind noch nicht die Sachen aus dem Kühlschrank und der Schlafsack dabei):

Zusammen kam das Ganze auf ein Gewicht von 21kg. Und noch immer bin ich hin und her gerissen, ob es das wert war. Auch wenn die 21kg kein wirkliches Problem für mich darstellten, wurde der Rucksack doch mit jedem Tag angenehmer zu tragen. Und auf der einen Seite wurde ich Abends belächelt, wenn ich ein Glas mit Gewürzgurken auf den Tisch stellte (Glas (das man wie alles andere auch wieder aus dem Park heraustragen muss) + Abtropfwasser stellen einen Haufen unnötiges Gewicht dar), auf der anderen Seite dankte man aber höchst freundlich, wenn ich von meinen Deluxe-Häppchen mit Butter, frischen Tomaten, Gewürzgurken, Dosenthunfisch, eingelegter Paprika, Möhrchen und scharfer Salami ein paar teilte. Da ich für jeden Abend auch noch eine Dose mit Ravioli, Chili oder Eintof hatte, war das nur die schimmernde Spitze auf meinem gigantischen Ernährungsberg.
Food for four days - Yes, just for me! And the fresh stuff from the fridge is still missing.

Insbesondere Anita, der ich am ersten Abend begegnete und mit der ich den Rest des Tracks gemeinsam laufen sollte, war mir äußerst dankbar, dass ich sie mit ein paar Leckerbissen unterstützen konnte, da sie den Track fast ausschließlich mit Energy-Riegeln durchstehen wollte (Amis... ;)). Zum Dank (und weil ich morgens einfach zu langsam bin) bekam ich dafürjeden Morgen meine Nutella Brote von ihr geschmiert. :)

So, nun aber zu dem worum es hier eigentlich geht. Natur!

Mit einem Wassertaxi habe ich mich nach Mutton Cove, dem nördlichsten Punkt des Trecks fahren lassen. Zusammen mit vier anderen Wanderern wurde ich an einem langem Sandstrand rausgelassen und während die anderen Wanderer schnell Richtung Süden aufbrachen, setzte ich mich erstmal auf einen Baumstamm, schaute dem sich entfernenden Boot hinterher und ließ das Robinson Crusoe Gefühl auf mich einwirken. Dann schulterte ich meine 21kg und machte mich erstmal auf einen kleinen Abstecher in die entgegengesetzte Richtung, um Seperation Point, einen der spannendsten Aussichtspunkte aufzusuchen. Und die Aussicht war wirklich ausgezeichnet. Weit unter mir konnte ich eine Seehund Kolonie entdecken und das Meer breitete sich tiefblau vor mir aus. Meinen Rucksack ließ ich oben auf der Klippe zurück und kletterte, während der Wind mit heftigen Böen blies, hinab zur Seehund Kolonie.
Robinson Crusoe feeling, while the boat that dropped me is disapperaing
First stop: Separation point - Great view from the cliffs

Several parts of the treck were beautiful beaches
Nearly all of them were completely deserted and unspoiled
Behind the beach the trecks lead straight into the rain forest
But the sea is never out of sight for long

Abgesehen von gelegentlichem Sand in den Schuhen weist der Abel Tasman Coastal Treck eigentlich nur eine wanderische Herausforderung auf. So müssen zwei Meerarme bei Ebbe (bzw. ca. 2 Stunden davor oder danach) überquert werden und wenn man sich nicht ganz doof anstellt (hab ich geschafft.... das NICHT doof anstellen natürlich! ;)), werden dann nicht mal die Shorts nass.

Crossing an estuary - Two hours later this place will be flooded with water
The proof: It is not just the selection of my pictures, the weather was definitly awesome
Am dritten Tag war mir das Glück - wiedereinmal - hold und so traf ich ein deutsches Pärchen wieder, das ich drei Tage zuvor in einem Hostel getroffen.hatte. Sie waren mit einem Seekajak unterwegs, doch irgendwie hatte der weibliche Teil der Besatzung nach zwei Tagen genug vom paddeln und so tauschte ich Wanderschuhe gegen Kajak und paddelte den nächsten Abschnitt gemeinsam mit Daniel an der Küste entlang, während sie sich auf den Fußmarsch machte.
Ich war ganz schön überrascht was für eine Geschwindigkeit man zu zweit mit solch einem Kajak erreichen kann und da wir trotz einem Abstecher in eine Lagune viel schneller waren als geplant, paddelten wir noch weg von der Küste zu einer kleinen Insel, auf der wir einer Robbenkolonie begegneten.
Cap. Jack Sparrow, your days are over!
Padelling to a fur seal colony...
... and getting visited by some curious ones
Am vierten Tag war es dann doch tatsächlich mal bewölkt und Regen kündigte sich an. Daher entschieden Anita und ich uns das letzte Stück im Eiltempo zurück zu legen und liefen die letzten 12km in gut 2 1/2 Stunden zurück. Mit dem Gepäck auf dem Rücken war das schon sportlich und als Training für die bevorstehenden, größeren Herausforderungen in den Anden herzlich willkommen.
Allerdings war ich somit schon vor 11 Uhr aus dem Park heraus und der Bus fuhr erst um 17 Uhr, so dass ich wieder einmal als Anhalter reiste. Und selbst weit ausserhalb größerer Städte und verschwitzt wie ich war, stellte es kein Problem dar einen netten Neuseeländer zu finden, der mich bis nach Nelson mitnahm.
Welch ein gelungener Abschluß eines tollen Ausflugs in die herrliche Natur Neuseelands.

Smelly, sweaty, tired, but very happy (and not hungry)!

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