Der Lonely Planet schreibt, dass man sich in dieser Region manchmal fühlt wie Britney Spears, gestrandet auf einer Insel mit Paparazzis, und dieses Bild ist schon recht passend, denn sobald ich aus einem Bus, Bemo oder Restaurant komme,werde ich sogleich mit einem mehrstimmigen "Hello Mister!!!" begrüßt und von diversen Handykameras abgelichtet. Die ganz Mutigen fragen dann auch nach einem gemeinsame Foto mit dem "Mister". Das Schöne hieran ist, dass die Leute sich wirklich freuen einen solch lustig aussehenden, großen, blonden Menschen zu Gesicht zu bekommen und man mir nicht bloß eine Taxifahrt oder ein tradionel geflochtenes Tischtuch verkaufen möchte.
Neben der Besteigung des Gunung Mutis stand im Hinterland von Timor vor allem der Besuch von ein paar traditionellen Dörfern und Märkten auf der Programm. Neben der Tatsache, dass einige der Dörfer noch animistisch leben - sprich mit Geistern und Ahnen kommunizieren und sie verehren und sich in traditionellen Ikat Gewändern kleiden, war hierbei besonders spannend, dass die Dörfer bis vor zwei Generationen noch auf Kopf-Jagd gingen, also den verfeindeten Kriegern die Köpfe abgetrennt haben und sie ausserhalb ihrer Dörfer zur Schau gestellt haben.
Das war allerdings nur schwer vorstellbar, weil die Menschen hier nicht nur aussergewöhnlich liebenswürdig, sondern zudem auch noch aussergewöhnlich klein waren. Also um an meinen Kopf zu kommen, hätten die Krieger sich schon Hucke-Pack tragen müssen.
Das war allerdings nur schwer vorstellbar, weil die Menschen hier nicht nur aussergewöhnlich liebenswürdig, sondern zudem auch noch aussergewöhnlich klein waren. Also um an meinen Kopf zu kommen, hätten die Krieger sich schon Hucke-Pack tragen müssen.
The night clubs in Timor are well known for their super tough bouncers. ;-) |
Niki Niki "Limbo" market - The tents were about 1,8m high, I must have looked quite funny below / in them |
It's just limestone pouder... For sure, and the ERGO guys were just sniffing salt... ;-) |
Zurück in Kupang galt es dann nur noch mein Visa für Indonesien zu verlängern, um volle 60 Tage dort bleiben zu können. Doch was in Bali oder Jakarta eine Formalie ist, gestaltet sich in Kupang deutlich komplizierter. So benötige ich hier ein "Sponsorship" - also jemanden der für mich bürgt, für den Fall dass ich das Land nicht rechtzeitige verlasse oder hier Dummheiten anstelle. Soweit die Theorie, in der Praxis sieht es so aus, dass Timor - so freundlich die Menschen auch zu Touristen sein mögen - eine der korruptesten Regionen der Erde ist und so blieb mir keine andere Wahl als einen dubiosen Guide "Charlie" als meinen Sponsor zu bezahlen und mit ihm zum Imigration Büro zu fahren.
Nachdem ich dort ein halbes dutzend Dokumente ausgefüllt hatte, wurden wir dann in ein Hinterzimmer des Amts gebeten. Dort war man zwar sehr freundlich "Hello Mister" und man bot mir sogar Tee an, was in deutschen Ausländerämtern sicher nicht üblich ist, doch kam man nach einem kleinen Schwatz (was ich denn so mache, wo ich denn hin will, in welchem Hotel ich denn wohne...) zu des Pudels Kern und bot mir ein "Express-Visum" an. Somit sollte ich zwar schon am nächsten Tag mein Visum erhalten, aber zu einem kleinen Aufpreis. Da die Alternative wohl darin bestand, dass mein Pass bei der Verlängerung zeitweise verschlampt wird, bezahlte ich Zähne knirschend 50$ für mein Visumverlängerung, die sonst wohl nur 30$ gekostet hätte und wurde mit einem freundlichen "Bye bye Mister" verabschiedet.
Und so hatte mich diese Episode zwar um weitere 20$ ärmer, aber dafür um einen Tee in timorischen Beamtenhinterzimmern und eine spannende Erfahrung reicher gemacht.
Oh nein, wie klein sind die Leute denn da? :-) Die Fotos sehen ja echt lustig aus.
AntwortenLöschenWahnsinn, was jetzt alles so erlebst. Da komme ich mir mit meinem Trip ja schon wieder langweilig und konservativ vor. Toll, danke, Bovi.
;-)