Indonesiens Inseln sind voll mit Vulkanen und Bergen (Gunung) und so hat sich das Besteigen eben jener zum Volkssport für „Bules“ (Fremde) entwickelt = Gunung Bagging. Gunung Mutis, mit 2.427m der höchste Berg im indonesischen Timor, war der erste Gipfel den es für mich „einzusacken“ galt.
Von Soe bedurfte es einer zweistündige Ojek-Fahrt mit gehörigen Steigungen, bevor ich in Fatumenasi auf ca. 1.700 m Höhe mein Homestay vorfand. Mein Gastgeber für die kommende Nacht sollte Matheos Anin der Häuptling des Dorfes sein.
Die Gastfreundschaft war kaum zu übertreffen und so speiste erst der Häuptling des Dorfes mit dem Ehrengast, dann die anderen Männer der Familie und Frauen und Kinder mussten schauen was übrig blieb. Gut dass mein Magen von der Ojek-Fahrt noch etwas aufgerüttelt war, so musste wohl niemand hungrig ins Bett. Gleich nach dem Essen war für mich auch Bettzeit, denn um 5 Uhr am nächsten Morgen galt es für mich aufzustehen und die Besteigung des Gunung Mutis in Angriff zu nehmen.
|
My host village chief Matheos Anin in his crip |
Mein Nachtlager bestand zwar nur aus einer durchgelegenen Matratze auf Holzbrettern in einer löchrigen Holzhütte (was bei 8°C Aussentemperatur 8°C Innentemperatur bedeutet) mit Lehmboden, aber - und welches 5 Sterne Hotel hat das zu bieten? – die Matratze hatte einen Winnie Puuh Bezug! Leider kann ich mich nur selten an meine Träume erinnern, aber ich bin mir sicher, dass ich in dieser Nacht von dicker Winnie Puuh Bettwäsche, einem flauschigen Winnie Puuh Schlafanzug und einer Vollisolierung der Hütte im Winnie Puuh Look geträumt habe.
|
Winnie Puuh sheets - Travellers delight |
Viel zu früh entriss mich am nächsten Morgen mein Wecker aus dem Winnie Puh Traumland. Zur Stärkung vor dem langen Marsch gab es ein kurzes Süßkartoffel-Frühstück (Süßkartoffeln mit Süßkartoffeln - in der folgenden Nacht habe ich wahrscheinlich davon geträumt in einer Schüssel Kellog’s zu schwimmen).
Kurz nach Sonnenaufgang machte ich mich mit Stephan dem Sohn des Häuptlings auf den Weg zum Gipfel des Gunung Mutis. Ich hoffe Stephan und der liebe Gott mögen mir all die Beschimpfungen verzeihen, mit denen ich Stephan im Laufe dieses Vormittags gedanklich versehen habe (nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn ich sie auch verbal geäußert hätte, denn Stephan sprach nur ein paar Brocken Englisch und flitzte meist 10 Meter vor mir her), aber es ist schon ernüchternd, wenn so ein kleiner Spargeltarzan auf Flip Flops vor einem den Berg hochhüpft, ohne einen Tropfen Wasser zu sich zu nehmen, weil er nicht schwitzt, während ich mich keuchend den Berg hochschleppe, dabei 2,5 Liter Wasser trinke und mindestens doppelt so viel verschwitze.
|
My guide Stephan: A small Flip Flop wearing Iron Man |
|
Mt. Moutis looms far away, my guide is setting the pace
|
Der Anstieg war sehr steil und ging im warsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, da Gunung Mutis mit Eukalyptus Bäumen bewachsen ist (nein, Koalas gab es keine!) und man somit einem Trampelpfad folgend über Wurzeln und Steine steigen musste. Als 2/3 des Anstiegs geschafft waren liefen wir dann auf eine Gruppe Studenten aus Kupang auf, die am Fuß des Berges gecampt hatten. So schlecht schien es also doch nicht um meine Fitness bestellt zu sein. Nachdem ich diverse Fotosessions hinter mich gebrachte hatte, erreichten wir noch vor den Studenten gegen 9 Uhr den Gipfel. Gar nicht so schlecht für jemanden, der es daheim normaler Weise bis 9 Uhr gerade einmal schafft sich in die Straßenbahn zu setzen. ;-)
|
The mountains of East Timor in the back |
|
Exhausted but happy - The first one on the summit that day...
|
|
...but not for long
|
Auch wenn der Gipfel bereits um 9 Uhr bezwungen war, sollte es noch 10 weitere Stunden (inkl. 2 Std. Abstieg, 30 Minuten Ojek Fahrt, 2 Std. Ojek Fahrt, 3 Std. Busfahrt (völlig überfüllt), 15 Minuten Ojek Fahrt) dauern, bis ich endlich in der Zivilisation (Kupang) angekommen war.
Anstregend, aber toll war es!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen