Freitag, 18. November 2011

Yangon (Myanmar) - Ankunft in einer anderen Welt

Heute bin ich Myanmar angekommen (heute= der Tag an dem ich diese Zeilen tippe - was sich massiv vom Veröffentlichungsdatum unterscheidet, da der Internetzugang in Myanamr sehr eingeschränkt ist).
Myanmar ist einer der wenigen Orte dieser Welt die ganz anders ticken als die "normale" Welt da draussen und im Gegensatz zu Nordkorea oder Venezuela hört man von den Leuten die in Myanmar waren nur Gutes. Deshalb bin ich hier.
Ein kurzer Abriss was hier so anders ist:
- Myanmar wird von einer Militärdiktatur beherrscht
- tausende politische Gefangene werden in den Gefängnissen festgehalten
- den letzten Revolutionsversuch vor 3 Jahren haben Mönche angeführt - er wurde niedergeschlagen
- Im Korruptonsindex von Transparency International nimmt Myanmar den vorletzten Platz ein (vor Afganihstan)
- es gibt im gesamten Land keine Geldautomaten
- Gewechselt werden können nur saubere, ungeknickte (das musste ich schon am eigenen Leib erfahren) Dollar- oder Euronoten (höhere Noten geben bessere Wechselkurse)
- Touristen dürfen große Teile des Landes nicht oder nur mit Sondergenehmigungen bereisen
Klingt abschreckend? Genau das ist der Grund warum dieses Land trotz mytischer Sehenswürdigkeiten (Mandalay (von Kippling gepriesen, von Robbie Williams besungen), Inle-See und Bagan) von den meisten Touristen gemieden wird und somit für viele die hier waren, um so interessanter macht.
Und mein erster Tag in Yangon hat genau das bestätigt. Auf der einen Seite wird man mit viel Armut, Elend und Schmutz konfrontiert (was in einem Land, das über imense wertvolle Rohstoffe, drekte Handelswege zu China und Indien und zahlreiche tourischte Anziehungspunkte verfügt nicht sein dürfte), auf der anderen Seite sind die Menschen trotdem unheimlich freundlich, hilfsbereit und lächeln sicher mehr als die Menschen in Europa.

Gold and dirt - The contrasts of Myanmar

Die Rückständigkeit Myanmars wird insbesondere bei der Betrachtung der Fahrzeuge, die hier verkehren, deutlich. So habe ich eine Stunde mit meinen Reisebekanntschaften verbacht in der wir über die Geschichte unseres kleinen blauen Mazda-Taxis fantasiert haben. Gebaut wurde es sicher in den 60er oder 70er Jahren in Japan und vermutlich auch dort gefahren. Ob es danach in Südamerika oder Vietnam im Einsatz war, war blosse Spekulation, aber ein Tachoskala, die nur bis 60 km geht und ein Innenleben, das sämtlichen Lebens (Verkleidung, Türöffner (geht nur von Aussen), Beifahrerfach...) beraubt war, lassen auf eine äusserst lange und spannende Geschichte schliessen.
Auch das Telefonwesen war ähnlich aussergewöhnlich. "Öffentliche" Telefone auf einem Tisch am Strassenrand und ein "Telegraph Office", das allem Anschein nach noch in Betrieb war, machen deutlich, dass Myanmar nicht nur anders als die westliche Welt, sondern auch ganz anders als der Rest von Südost-Asien ist.



You consider telegraphs oldschool?...

... Then try one of the "public" phones.


In krassem Gegensatz dazu stand dann die goldene Shwedagon Pagode, das spirituelle Herzstück des Landes, das mit seinem Glanz beeindruckte. Für mich war das eigentliche Highlight aber der Streifzug durch die Quartiere der Mönche unterhalb der Pagode, wo man insbesondere den jungen Mönchen beim spielen, plaudern und Unfug machen zusehen konnte - Mönche sind halt auch nur Menschen.

Myanmar - Light and shadow are always close together



Shwedagon Pagoda in Yangon - Myanmar's pride

1 Kommentar:

  1. Wahnsinn, danke für's Posten! Echt ein interessanter kleiner Flecken Erde.

    LG Lissa

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