Abgesehen von meiner Zeit in Buenos Aires gab es in Argentinien für mich eigentlich nur ein weiteres "Must Do" und zwar meinen Hintern auf einen Pferderücken zu schwingen, um mir endlich mal ein objektiv subjektives Bild davon zu machen, was all die Pferdenarren die ich in meinem Leben getroffen habe (allen voran meine kleinen Schwester, die sich in unserer Kindheit die ein oder andere Neckerei für ihr mit Pferdepostern dekoriertes Zimmer anhören musste), denn so toll finden und ob ich vielleicht Reiten doch als Sport anerkennen kann.
Per Google und Tripadvisor war ich auf die Ranch Sayta Cabalgatas, nahe des kleinen Örtchens Chicoana und eine Stunde von Salta aufmerksam geworden. Bei Tripadvisor hatte diese Ranch von duzenden Bewertern die vollen fünf Sterne enthalten und da auch die Preise angemessen erschienen, mieteten Kelly und ich für drei Tage eine kleine, süße Hütte, unmittelbar neben den Stallungen.
Um drei Uhr kamen wir auf der Ranch an und wurden sogleich überschwänglich von Enrique dem Herrscher der Ranch begrüßt und ehe wir uns versahen fanden wir uns an einer gedeckten Tafel wieder und während unsere Teller ohne Pause oder Ende mit köstlichstem Rindfleisch vom Grill beladen wurden, erging es unseren Weingläsern nicht anders und der Rotwein, der wie Enrique stolz berichtete, direkt in Fässern von der Kirche angeliefert wird, floß in nicht versiegenden Strömen. So oder ähnlich sollte es für die nächsten drei Tage bei jeder Malzeit zugehen und je nach Zusammensetzung der Tagesgäste erheiterte Enrique die Tafel mit Anekdoten über seine Bekanntschaft mit einer Assistentin der Queen (während er voller Stolz ein Foto der Queen mit Widmung kreisen lässt), die Trinkfestigkeit der Iren, die wundervolle Kultur der Deutschen oder Ausführungen über die Reize der anwesenden weiblichen Gäste.
Doch wenn Enrique eins mehr liebt als seine Gäste zu bewirten und Zoten zu reissen, dann sind das seine Pferde. Auch wenn ich mir in dieser Hinsicht keinerlei Expertise anmassen will, sahen diese alle äußerst hübsch und gepflegt aus und sollten sich auch als sehr Erstnutzer-freundlich herrausstellen.
Am nächsten Morgen war es dann so weit und zum ersten mal in meinem Leben setze ich mich auf ein Pferd, in diesem Fall auf Kosako, einem braunen... Pferd (eigentlich sollte hier die Rasse stehen, falls also wer das Pferd erkennt, bitte im Kommentar ergänzen. Danke!). Bis hier hin ganz einfach. Auch das losreiten ging wie von selbst, als unser Gaucho sein Pferd vorneweg ritt. Nebenher gab es noch eine Einweisung - Zügel nicht zu lang, nicht zu kurz, zum bremsen Zügel anziehen, beschleunigen Mittels Kuss-Lauten, anheben der Zügel und Hackendruck, zum abbiegen Zügel leicht wahlweise nach links oder rechts ziehen - und dann waren wir auch schon aus dem Tor.
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"I'm on a horse" - Isaiah Mustafa (Axe Commercial) |
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Perfect setting for a nice horse ride |
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The gauchos complete the setting |
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Galopping for the third time. Fear is more and more replaced by fun |
Wie für Anfänger gemacht war Kosako schön auf Autopilot programmiert und spulte brav das vorgegebene Programm in seinem Tempo ab, während Kelly mit ihrem Hengst vorneweg ritt. Ob das nun der Plan von Kelly oder ihrem Pferd war, wird wohl nie geklärt werden. Der erste Ritt von 3 Stunden führte uns über Feldwege, durch mannshohe Blumenwiesen, Felder und durch das Flussbett eines kleinen Baches. Komplett tiefenentspannt gelangte ich so langsam zu der Überzeugung, dass Reiten zwar ziemlich schön ist - man bekommt von erhöhter Position viel Natur zu sehen, ohne sich dafür selbst bewegen zu müssen - aber dass meine liebe Schwester, wenn sie erzählt hat, dass Reiten ein anstrengender Sport ist, doch deutlich übertrieben hat. In diese oder ähnliche Gedanken versunken, wurde ich durch einen plötzlichen Stopp auf gerader Strecke überrascht. Interessiert fragte ich unseren Gaucho, ob jetzt Snack-Pause angesagt ist. Die Antwort war: "We will gallop here!" Aber, aber ich saß doch gerade zum ersten Mal auf einem Pferd.... Mit meinen paar Brocken Spanisch versuchte ich herauszufinden, ob ich vielleicht nur auf den Arm genommen werde und es vielleicht doch um eine Snack-Pause handelt, aber der Gaucho entgegnete nur: "No quieres galopare?" Ob ich nicht galoppieren will? Natürlich will ich galoppieren!!! .... Ähm, ja, es galoppieren ja schließlich alle. Kurz wurde der Sattel nochmal festgezurrt und dann wurde ich bzw. Kosako auch schon an eine Gerade von ca. 200 Metern herangeführt. Der Gaucho hielt meine Schulter und mit der anderen Hand die Zügel fest und los ging es. Und so galoppierte ich bzw. Kosako nach zwei Stunden zum ersten Mal. Beim ersten Mal war es eigentlich nur Anspannung und der Versuch nicht vom Pferd zu fallen, beim zweiten Mal hatte ich dann schon fast so was wie Spaß und gegen Ende ließ der Gaucho dann auch Zügel und Sebastian los und ich galoppierte tatsächlich alleine. Schon ziemlich cool.
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Gaucho festival at night: Red wine with coke - Do as the locals do. |
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Cowgirl and Cowboy ready to ride again |
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Emir - my favorit horse |
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Daddy, can I have a horse for my next birthday? Pleeeeaaaaase. |
Nach drei Stunden kehrten wir dann zum Lunch (die oben beschriebene Kombination von viel leckerem Fleisch, viel leckerem Wein und vielen herben Zoten - einige davon auf Kosten meines Hinterns, der doch ein wenig schmerzte - wiederholte sich) zur Ranch zurück. Gegen drei Uhr verabschiedeten wir uns dann von den Tagesgästen und machten uns auf zum zweiten Ausritt, bei dem diesmal ein Fluß durchquert wurde und weitere Galopp-Übungen folgten, am Ende sogar gänzlich ohne Unterstützung des Gauchos. Als ich dann am Ende des Tages vom Pferd stieg, tat mir so ziemlich alles am Körper weh und dass obwohl ich nicht vom Pferd gefallen war und ich bettelte, dass wir die zweite Reitsession des folgenden Tages einen Tag später nachholen könnten. Da bei Enrique everything possible is, war dass natürlich kein Problem und so verbrachten wir noch zwei weitere schöne Tage auf der Ranch und gingen dem tollen Sport Reiten nach.
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Honestly, I never thought I would like horses that much |
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Looks like it felt: A big "weird" family |
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