Eigentlich war ich ja nach Buenos Aires gekommen, um hier Spanisch zu lernen, auf dass man mich in den weiteren Ländern meiner Reise (Bolivien, Peru & Kolumbien) verstehe. Hab ich auch gemacht. Also Vormittags. Meistens. Ja, okay, wenn ich nicht verschlafen habe... Doch die meiste Zeit habe ich die Stadt erlebt.
Viele meiner Freunde und Reisebekanntschaften hatten im Vorfeld Buenos Aires in den höchsten Tönen gelobt und so waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Vielleicht zu hoch. Und so mussten sie anfangs enttäuscht werden. Denn schon am ersten Tag war klar, Buenos Aires hat einfach nicht die atemberaubende Schönheit von Kapstadt, wo man an fast jeder Ecke Blick zum Tafelberg und zum Meer hat. Überhaupt fehlen Buenos Aires Wasserwege, die für mich einfach unverzichtbar sind, um einer Stadt Profil zu geben (das Meer um Kapstadt, der Rhein in Düsseldorf, die Grachten in Amsterdam, Kanäle in Venedig, die Bay in San Franciso, die Themse, die Seine.... So ziemlich jede tolle Stadt hat Wasserwege, die für Struktur, Unterbrechung des Stadtbildes und natürliche Naherholungsräume sorgen). Buenos Aires hat das nicht und so ist die Stadt ein ziemlicher Moloch, der sich über dutzende Kilometer erstreckt.
Aber schnell entdeckte ich, dass die Stadt ihren ganz eigenen Charme und eine unglaublich spannende Atmosphäre hat. Dafür ist zum einen die Stadt an sich verantwortlich (dazu mehr im nächsten Beitrag), aber vor allem die Menschen. In Buenos Aires ist einfach immer irgendwo irgendwas spannendes los und die Menschen lassen einen mehr als herzlich teilhaben. Hier hat natürlich auch mal wieder Couchsurfing.org viele Tore geöffnet. Zwar benötigte ich hier keine Couch, da ich ein eigenes Zimmer angemietet hatte, doch dank des CS Forums lernte ich schnell einen Haufen Einheimischer, Ex-Pats und Reisender kennen, mit denen ich die Abende in Buenos Aires verbrachte und auch zwei Wochenendtrips organisierte.
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Buenos Aires awakes in front of my balcony |
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Partying in Club Godoy |
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My birthday dinner with a lot of great people (and great steak) |
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Kelly, my best friend within the next 10.000 km, and her amazing birthday card (including a voucher for 1kg of ice cream!!!) |
Abgesehen von den Menschen die ich persönlich kennengelernt habe, sind aber auch die Portenos (Buenos Airesianer) generell ein interessantes Völkchen. Zwar grunzen einen die Busfahrer meist unfreundlich an und auch die Mozos (Kellner) haben selten ein Lächeln übrig, doch wenn der gemeine Porteno erstmal an die frische Luft gelassen wird, dann macht es Spaß ihn zu beobachten. Dann tummelt er sich auf Märkten, in Cafes und Restaurants (wo das Abendessen auch gerne mal nach Mitternacht zu sich genommen wird) und auf offener Straße wird dann gerne das Tanzbein geschwungen, sei es beim Fitnessdance im Garten von Palermo, traditionellen Tanz auf der Feria de Mataderos oder die zahlreichen Tangotänzer in San Telmo.
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Antique market in San Telmo |
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While their wifes are shopping those dudes enjoy their lunch |
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Tango dancers on the Plaza Dorrego at night |
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At the Feria de Mataderos people start dancing in the streets... |
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...no matter which age and if dressed in traditional outfit or sneakers |
Und dann ist da ja noch das Essen. Wer handfestem Essen etwas abgewinnen kann - und das schließt mich an führender Position ein - der wird in Buenos Aires eine Menge Freude haben. Das Rindfleisch ist im Punkt Value for Money wohl in keiner anderen Metropole der Welt zu übertreffen. Von einem günstigen Choripan (leckeres, grobes Würstchen mit pikanter Salsa im Brötchen) bis zu leckerstem Filet-Steak gibt es für jeden Fleischhunger genau das Richtige. Zudem ist die italienische Küche sehr gut und so gibt es an jeder Ecke richtig gute Pizza und Pasta. Auch Teigwaren (Croissantes und Tostados am Morgen, Empanadas (gefüllte Teigtaschen) am Rest des Tages) gibt es in leckerster Weise im Überfluss. Erwähnte ich schon die Süßspeisen? Das Eis (auch hier sieht man den italienischen Einfluss) ist wirklich extrem gut, aber Dulce de Leche (Caramelcreme) in diversesten Variationen ist für mich einfach die Krönung. Ob in Blätterteig gehüllt, auf dem Brötchen, in Alfajores (Keks und Dulce de Leche gestapelt und meist mit Schoko umhüllt) oder als Beilage zum Flan als Desert - am besten noch durch eine dicke Crema ergänzt (die Kombi kann in Punkto Endorphin-Ausstoß definitiv mit Sex mithalten und macht diesen zugleich für Stunden unmöglich :)) - Dulce de Leche ist die Droge meiner Wahl und hat trotz des exelenten Weinangebots und dem gar nicht so üblen Quilmes Bier dem Alkohol den Rang abgelaufen.
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Bife de Lomo - About 450 g. filet steak |
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Flan con Dulce de Leche = Pure sugar = Pure happyness |
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Armadillo (Gürteltier) BBQ |
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Even at little street side BBQs the beef is probably better than in an average steak house in Germany |
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Quilmes (usually not served that fancy) is a really nice beer and a good alternative to red wine |
Dein Bericht weckt (sehnsuchtsvolle) Erinnerungen...
AntwortenLöschenIn deiner Städteaufzählung fehlt allerdings eine Stadt- beginnt mit B.
Liebe Grüße aus genau dieser
S.