Inzwischen sitze ich schon wieder wohlbehalten zu Hause auf dem Sofa meines Elternhauses und stopfe köstliche Erdbeertorte in mich hinein, auf dass die 16kg die ich auf der Reise verloren habe wieder drauf kommen, doch schulde ich euch noch ein paar Artikel aus dem letzten Ziel meiner Reise: Kolumbien!
Dort habe ich gleich in Bogota wieder einmal über Couchsurfing einen tollen Menschen kennengelernt. Und diesmal einen ganz besonders besonderen. Ich hatte Andrea angeschrieben, weil wir laut ihrem Profil die gleichen Interessen in Bezug auf Musik, Literatur und Film teilen und so dachte ich mir, dass dies eine hervorragende Gesellschaft sei, um mich im riesigen Bogota (mehr als 8 Millionen Menschen) ein wenig herum zu führen. Leider ist Andrea recht fotoscheu und so war ich doch überrascht - äußerst positiv überrascht - als ich Andrea, nach einer 1 1/2 stündigen Odyssee von 140 Blocks im Bus durch das gigantische Bogota, gegenüber stand. Und da wir uns gegenseitig sehr gut leiden konnten, verbrachten wir fast zwei Wochen gemeinsam in Bogota und Cartagena an der Karibikküste. Natürlich hatte meine Planung ursprünglich anders ausgesehen und ich verpasste einige Ort die ich in Kolumbien eigentlich sehen wollte, aber manchmal muss man sich dem Schicksal einfach ergeben, wenn es es so gut mit einem meint.
Für die nächsten Tage führte ich in Bogota ein Leben, das verglichen mit meinem Lebenswandel in den letzten Monaten ja geradezu als bodenständig bezeichnet werden konnte. Stadtbummel, die Restaurants der Zona Rosa - des Ausgehviertels von Bogota - besuchen, Abends eine DVD schauen und Sushi bestellen, bei Juan Valdez (dem kolumbianischen Starbucks) sitzen und an meinem Blog schreiben, mit Freunden einen Cocktailabend oder besser gesagt einen Pisco Sour (Nationalcocktail von Peru) Abend machen....
Diese Pisco Sour Nacht hat mich eine wichtige Lektion gelehrt, die wohl für Frauen im Allgemeinen und Kolumbianerinnen im Speziellen gilt. Mit der Gesellschaft einer interessanten Frau sollte man sich glücklich schätzen. In der Gesellschaft von zwei solcher Frauen ist man ein echter Glückspilz, mit dreien ein riesiger Glückspilz, mit vieren fängt man an an seinem Glück zu zweifeln und bei fünfen spielt man ab irgendeinem Punkt mit dem Gedanken sich für den Rest des Abends auf dem Klo einzuschließen. ;)
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Desert mayhem with Andrea @ WOK in Bogota's Zona Rosa - All reeeeeally yummy. |
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Pisco Sour night with five Bogota girls... |
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... a lot of fun |
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Frozen Pisco Sour, so yummy you might want to eat it with your fingers |
Da Andrea früher für die Sprachschule eines Onkels als Touristenführerin gejobbt hat, kennt sie natürlich alle Sehenswürdigkeiten in und um Bogota und ihre Geschichte und so hatte ich für die nächsten Tage meinen persönlichen Tourguide immer zur Hand. Wir erkundeten die Salzkathedrale, eine riesige Kirche in einer gigantischen, noch immer aktiv genutzten Salzmine. Eine spannende Abwechslung zu all den Kathedralen, die man sonst in jeder Mittel- und Südamerikanischen Stadt die was auf sich hält, rechts und links des Plaza de Armas aufragen sieht. So bleiben einem hier auch der gekreuzigte Jesus und all die Marienstatuen erspart. Stattdessen sind die Kreuze auf unterschiedliche Weisen aus dem Salzstein geschlagen, um so z.B. den Kreuzweg Jesus darzustellen.
Zusammen ging es dann ins Gold Museum, wo es einen ganzen Haufen indigener Goldarbeiten zu sehen gab. Klingt jetzt vielleicht erstmal nicht ganz so spannend, wenn man sich dann aber vor Augen ruft, dass genau diese Arbeiten für die Schaffung der Legende von El Dorado verantwortlich waren, dass in dieser Gegend vermutet wurde, fühlt man sich gleich in das Zeitalter der Konquistadoren zurückversetzt.
Da Andrea dann und wann aber doch mal die ein oder andere Vorlesung besuchen musste, fuhr ich alleine mit der Seilbahn auf den Berg und Aussichtspunkt Montserrat, von dem ich eine unglaubliche Aussicht über das gigantische Bogota hatte. Diese 8-Millionen Stadt erstreckt sich über eine Hochebene und enthält keinerlei landschaftliche Unterbrechungen (Flüsse, Hügel, Seen...). Da es auch im Zentrum nur wenige Hochhäuser gibt und die Gebäude im allgemeinen eher flach sind, wirkt Bogota einfach nur gigantisch und ausufernd und ich musst mich mal wieder Fragen wer bloß auf die dämliche Idee gekommen war eine solche Stadt auf fast 3.000 Meter über dem Meer zu errichten.
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Viewpoint Montserrat in the back as seen from the old town |
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Bogota - Even for an eight million metropolis it is pretty huge |
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Yeah, old stones!!! Grim looking guy from St. Augustine - at least my guide (Andrea) told me so |
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Entrance to the salt cathedral |
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An archangel overlooking the main catheral |
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See how serious I take this? |
Nach zahlreichen tollen Tagen hieß es dann für mich Abschied nehmen von Bogota und glücklicherweise fiel mein Abreisetag auf einen Sonntag und so konnte ich noch die Cyclovia miterleben. Hierfür werden jeden Sonntag zwei der Hauptverkehrsstraßen von Bogota für den Straßenverkehr geschlossen und Fahrradfahrer, Jogger, Spaziergänger, Inlineskater und Obstsalat-Verkäufer übernehmen die Straßen. Auch Andrea und ich mischten uns unter das Volk und als dann sogar - zum gefühlten ersten Mal in zwei Wochen in Bogota - die Sonne rauskam und es richtig warm wurde, musste ich feststellen, dass es mir diese viel zu große Stadt doch irgendwie angetan hatte.
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Cyclovia - Every Sunday some of Bogota's main streets turn into cycling, jogging and strolling areas |
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Taking a last stroll through Bogota - Heading to Juan Valdez, of course |